09. September 2024
Die Wirtschaftspresseschau

In dieser Woche beginnen die Tarifverhandlungen der IG Metall - und das vor dem Hintergrund einer Wirtschaftslage, die alles andere als rosig ist.

Teilnehmer eines Warnstreiks halten rote Fahnen mit dem Logo der Gewerkschaft IG Metall
Fahnen der IG Metall (Archivbild): In dieser Woche beginnen die Tarifverhandlungen für vier Millionen Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie. (dpa/Oliver Dietze)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG spricht von einem "Balanceakt":
"Es geht um die Löhne für vier Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie. Die Verhandlungen sind auch ein Test, ob Deutschland noch in der Lage ist, in der polarisierten Stimmung von Wahlerfolgen der AfD und des BSW wichtige Sachfragen zu lösen. Die Arbeitnehmer wollen nach all den Krisenjahren zu Recht mehr Geld. Auf der anderen Seite stehen die Firmen, die vor zu starken Belastungen für den Standort Deutschland warnen – ebenfalls zuRecht. Für den nötigen Kompromiss müssen Gewerkschafter wie Arbeitgeber auf Agitation verzichten und sich mit Maximalforderungen zurückhalten."
Eine Belastung für die industrielle Basis in Deutschland sieht das HANDELSBLATT in den weiterhin hohen Strompreisen:
"Prominente Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums werden nicht müde zu betonen, das Strompreisniveau habe sich mittlerweile wieder auf Vorkrisenniveau eingependelt. Es soll der Eindruck vermittelt werden, es sei alles in Butter. Was für eine Realitätsverweigerung. Man darf sich also nicht wundern, wenn energieintensive Unternehmen Investitionen in Deutschland zurückstellen und Anlagen außer Betrieb nehmen."
Die Mediengruppe Bayern, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, blickt speziell auf die Krise bei Volkswagen und stellt fest, die Misere sei auch hausgemacht:
"Managementfehler sind allerdings nur die halbe Wahrheit. Hohe Energiepreise, nicht wettbewerbsfähige Lohnkosten und eine Bürokratie, die absurde Ausmaße annimmt: Viel zu lange hat die Politik zugesehen, wie es mit der deutschen Wirtschaft bergab geht. In nahezu allen Bereichen braucht es Verbesserungen. Einzig bei Scholz, Habeck und Co. scheint die Message noch nicht angekommen zu sein. Vielleicht hat sie der VW-Knall jetzt endlich aufgeweckt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG meint, die Autobranche habe bisher so manchen Standortnachteil wie hohe Löhne und alternde Infrastruktur ausgleichen können:
"Synergien, die es anderswo selten gibt, entstehen für Deutschlands Autokonzerne aus dem eng geknüpften Netzwerk, das hier die Autobranche mit Zulieferern oder Universitäten bildet, mit vielen Vorteilen für technische Entwicklung oder Zulieferketten. Doch diese glücklichen Umstände gelten für die Welt der Verbrennerautos. In der Welt der Elektroautos gibt es eher zusätzliche Nachteile: Von einem Netz an Zulieferern und Forschern kann vorerst nicht die Rede sein."