16. September 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema in den Kommentaren ist die Debatte über die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets, das bisher monatlich 49 Euro kostet.

Eine Hand hält ein Deutschlandticket.
Die Meinungsspalten in den Wirtschaftsseiten beschäftigen sich u.a. mit dem künftigen Preis für das Deutschlandticket (Archivbild). (picture alliance / pressefoto_korb / Micha Korb)
Die TAGESZEITUNG glaubt, das Ticket könnte sich als Superflop erweisen:
"Das wäre der Fall, wenn der Preis auf jene 64 Euro angehoben würde, die das bayerische Verkehrsministerium als kostendeckend errechnet hat. Damit wäre ein großer Teil der Vorteile des bundesweit geltenden Fahrscheins für den Nahverkehr verloren. Viele der neu dazugewonnenen Kunden, die das Ticket nur gelegentlich nutzen, würden es kündigen und bestenfalls bei konkretem Bedarf erneut abonnieren. Dass die vernichtende Rechnung aus Bayern kommt, verwundert wenig. Aufgrund des dort oft schlechten Nahverkehrsangebots ist das Interesse am Deutschlandticket geringer als anderswo."
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem der DONAUKURIER aus Ingolstadt gehört, fragt mit Blick auf die 64 Euro:
"Ist das wirklich zu viel für ein Ticket, mit dem man einen Monat lang so viel Bus und Bahn fahren darf, wie man will? Das sollte es Nutzern eigentlich wert sein. Statt mit Staatsgeld den Preis zu subventionieren, wäre es ohnehin wichtiger, die Infrastruktur der 'Öffentlichen' auszubauen. Der größte Bremser für den Erfolg des Tickets ist nicht der Preis – es sind die Züge und Busse, die dort nicht fahren, wo die Menschen sie brauchen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG geht auf den Arbeitskampf bei Boeing ein:
"25 Prozent Lohnerhöhung über vier Jahre sind der Belegschaft an der US-Westküste nicht genug. Sie will 40 Prozent Plus herausschlagen und stimmte für einen unbefristeten Streik beim Flugzeughersteller. Dass die Arbeiter derart vergrätzt sind, hat sich das Unternehmen selbst zuzuschreiben. Mehrmals presste die Führung der Gewerkschaft Lohnverzicht ab mit der Drohung, die Produktion an andere Standorte zu verlagern. Der übermäßige Druck auf die eigene Belegschaft rächt sich nun."
Das HANDELSBLATT bewertet die finanzielle Lage bei der Deutschen Bahn vor dem Hintergrund des angekündigten Verkaufs der Logistiktochter Schenker:
"Die Verluste des Staatskonzerns erreichen Milliardenhöhe, die Nettoverschuldung liegt bei unglaublichen 32 Milliarden Euro. Der Verkauf von Schenker wirkt da wie ein Strohfeuer. Zwar werden die Sondereinnahmen in die Schuldentilgung wandern. In der Folge aber fehlt der DB der einzige Ertragsbringer. Nach der Veräußerung wird ihr Betriebsgewinn deshalb regelmäßig um über eine Milliarde Euro niedriger ausfallen."