19. September 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die Meinungsspalten in den Wirtschaftsseiten beschäftigen sich unter anderem mit dem Insolvenzantrag des Unternehmens Tupperware in den USA:

Die Welt der Tupperware und ihrer Gläubigen werden in diesem Feature erkundet. Zu sehen: Eine Tupper-Box mit Deckel.
Thema ist u.a. der US-Haushaltswarenhersteller Tupperware, der in den USA Insolvenz angemeldet hat (Symbolbild). (picture alliance/dpa/Lisa Ducret)
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG bemerkt:
"Der Spezialist für Frischhaltedosen, bekannt für ihre Langlebigkeit, stirbt seit geraumer Zeit einen langsamen Tod. Jahrzehnte mit Umsatzeinbußen, an denen auch die Übernahme eines Kosmetikkonzerns nichts ändern konnte, kulminierten vor über einem Jahr in einem eklatanten Aktieneinbruch. Dabei fing es einst so innovativ an: das Shopping von Haushaltsprodukten als Party-Event im heimischen Wohnzimmer, eigentlich eine clevere Vertriebsstrategie."
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem der DONAUKURIER aus Ingolstadt gehört, vermutet:
"Vielleicht sagt der Niedergang der US-Marke etwas darüber aus, wie sich unser Gesellschaftsleben verändert. Der gemeinsam verbrachte lustige Abend scheint für viele keinen Reiz mehr zu haben. Bestellen kann man die Plastikschüsseln auch für billiges Geld im Internet. Dass der Paketbote viel weniger Spaß bei der Arbeit hat als die Tupper-Mutti einst im Wohnzimmer, kümmert wohl viele einfach nicht."
Nach der vorläufigen Absage des Chipherstellers Intel für den Bau einer Fabrik bei Magdeburg thematisiert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG die Industriepolitik:
"Der Staat ist kein guter Unternehmer oder Investor. Oder, wie es der amerikanische Ökonom Paul Krugman formuliert hat: 'Regierungen sind erfahrungsgemäß schrecklich darin zu entscheiden, welche Branchen vermutlich wichtig werden'. Für Olaf Scholz und Robert Habeck heißt das: Wenn sie schlau sind, lassen sie es bleiben, sich allzu direkt in die Strategien einzelner Unternehmen einzumischen. Zielsicher unterstützen Regierungen dann nämlich oft diejenigen Firmen, die sowieso schon Probleme haben. Denn die sind es auch, die am kräftigsten an die Türe klopfen. So wird eine scheinbare Investition in die Zukunft schnell eine in die Vergangenheit."
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm schlägt folgende Strategie vor:
"Der in der Vergangenheit erfolgreichere Ansatz lautet, nicht einzelne Unternehmen oder Produktionen zu fördern, sondern generell für Rahmenbedingungen zu sorgen, die einer industriellen Produktion zugutekommen. Dazu gehören top ausgebildete und leistungsbereite Arbeitnehmer, günstige Energiepreise, moderate Steuern und Abgaben, eine effiziente Verwaltung, leistungsfähige Infrastruktur - analog und digital - und ein wettbewerbsfreundliches gesellschaftliches Klima. Bei jedem dieser Punkte ist Deutschland derzeit nicht auf Zack. Eine darauf ausgerichtete Politik würde aber beinahe unweigerlich zum Erfolg führen."