26. September 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Zum Auftakt der Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall schreibt die FRANKFURTER RUNDSCHAU:

Eine Flagge weht auf dem Gelände vom VW-Werk in Emden.
Tarifverhandlungen bei VW in schwierigen Zeiten. (picture alliance / dpa / Sina Schuldt)
"Der VW-Konzern hat einige Krisenrunden erlebt. Jetzt laufen drei parallel: Tarifrunde, Investitionsplanung und Ergebnisverbesserungsprogramm. Immer wieder fanden Management und Arbeitnehmerseite Wege, garantierten am Ende Beschäftigung und feierten den Erfolg dieses besonderen 'Volkswagen-Wegs'. Doch so erfolgreich kann der nicht sein, wenn er den Konzern regelmäßig an die gleiche Stelle führt: Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der deutschen VW-Standorte ist ein Thema seit Jahrzehnten. Es wird ignoriert, sobald der Konzern irgendwo anders gut verdient – in China, bei Audi oder Porsche."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG hält zum Tarifkonflikt fest:
"Die gute Nachricht ist: Volkswagen steckt – noch – nicht so tief in der Krise wie in den 70ern oder 90ern. Die schlechte: Es fehlt das Geld für dringend nötige Investitionen, um im sich rasant wandelnden Automarkt zumindest behaupten zu können. Hart werden die Verhandlungen mit Sicherheit, das dürfen sie auch. Nur langwierig sollten sie nicht werden – die Beschäftigten brauchen Gewissheit; und VW fehlt nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Es ist mithin nicht die Zeit für Grabenkämpfe."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG befasst sich mit einem Instrument der Arbeitsmarktpolitik:
"Zeitarbeit hat sich als sehr wirksames Instrument erwiesen, um Flüchtlingen aus dem Bürgergeld wie auch anderen Arbeitskräften passgenaue Einstiege in Arbeit zu vermitteln. Das sieht auch die Bundesagentur für Arbeit so. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Teile der Regierung aber haben weiterhin ein gestörtes Verhältnis dazu. Zwar will Heil nun auf dem Papier ein Vorhaben der "Wachstumsinitiative" umsetzen, wonach auch Zeitarbeitsfirmen mithelfen dürften, qualifizierte Fachkräfte (also nicht Flüchtlinge) auf dem Weg der Fachkräfteeinwanderung zu rekrutieren. Aber er versieht es mit lauter tückischen Detailvorgaben."
Die europäische Industriepolitik steht im Mittelpunkt eines Kommentars der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Anfang der Woche hat die US-Regierung ein Verbot von chinesischen Bauteilen und Software für intelligente Autos angekündigt. Doch hat die Erfahrung gezeigt, dass die USA es nicht bei Beschränkungen für den eigenen Markt belassen werden. Wie schon im Fall des chinesischen Mobilfunkausrüsters Huawei werden sie Druck auf ihre Verbündeten ausüben, es ihnen gleichzutun. Für die EU bedeutet dies, eine robuste Industriepolitik zu entwickeln und die eigenen Sicherheitsinteressen nicht zu vernachlässigen."