22. Oktober 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem der Digitalgipfel der Bundesregierung, der heute zu Ende geht. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU stellt fest:

Robert Habeck (l-r, Bündnis90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler, und Volker Wissing (FDP), Bundesminister für Digitales und Verkehr, stehen auf dem Digital-Gipfel 2024 zusammen.
Digital-Gipfel 2024 in Frankfurt am Main (Andreas Arnold/dpa)
"Statt einer Digitalstrategie will Minister Wissing künftig eine Digital-only-Strategie fahren. Parallelstrukturen müssten konsequent abgebaut werden. Adieu Papier, hinein ins Digitale. Dieser Prozess lässt sich nicht aufhalten und muss auch nicht schlecht sein, im Gegenteil: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz können Behördengänge erleichtern, Beschäftigte entlasten und Freiräume schaffen – tolle Aussichten. Trotzdem sollten Wissing & Co. nicht vergessen, dass vielen Menschen der Umgang mit digitalen Tools schwerfällt. Ihre Ängste müssen ernst genommen werden – auch damit Risse, die es an vielen Stellen schon gibt, nicht noch tiefer gehen."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER glaubt, dass die öffentliche Verwaltung deshalb nicht digital ist, weil es politisch Verantwortliche nicht wollen:
"Die Bürgermeister und Landräte sind auf ihre Fachleute in der Verwaltung angewiesen. Und da käme es gar nicht gut an, wenn ganze Behörden wegfallen oder deutlich verkleinert werden. Deshalb kommt die Digitalisierung der Verwaltung seit Jahren nur millimeterweise voran. Diese Blockade zu lösen, wird extrem schwer. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen sich endlich einen Ruck geben und den Kommunen nicht erst das Geld ausgehen muss, bis sich etwas bei der Digitalisierung tut."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG blickt auf die Krise in der Fahrradbranche. Laut einer aktuellen Studie bleiben die Absatzzahlen neuer Räder auch in den kommenden beiden Jahren deutlich unter dem Niveau des Rekordjahres 2021:
"Um ein gewisses Maß an Restrukturierung wird die Fahrradbranche nicht herumkommen. Sie darf sich nicht darauf verlassen, dass immer mehr Städte ihre Innenstädte für Autos sperren und dem Fahrrad automatisch eine Autobahn für den Absatz bereiten. Denn was soll die Branche machen, wenn grüne Bürgermeister abgewählt werden oder Innenstädte veröden sollten und gar nicht mehr einen Besuch wert sind?"
Die Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN kritisieren:
"Aus dem Autoland Deutschland will einfach keine Fahrradnation wie die Niederlande werden. Dort fährt sogar der König Rad. An solchen Vorbildern mangelt es leider hierzulande. Ebenso wie an gut ausgebauten Radwegen, die einem erstens das Gefühl von Sicherheit vermitteln und zweitens nicht plötzlich irgendwo im Nirgendwo enden. Dass angesichts knapper Kassen ausgerechnet dafür entsprechend öffentliche Gelder in die Hand genommen werden, darf getrost bezweifelt werden. Schade, denn auf den ersten fünf Kilometern ist das Rad im urbanen Raum das schnellste Verkehrsmittel."