23. Oktober 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert werden unter anderem die guten Quartalszahlen des Softwarekonzerns SAP und die Auswirkungen auf den DAX:

Logo und Gebäude des Softwarekonzerns SAP.
Thema in den Wirtschaftskommentaren: Die Geschäftszahlen von SAP und die Auswirkungen auf die Börse. (picture alliance / imageBROKER / Arnulf Hettrich)
Die WIRTSCHAFTSWOCHE bemerkt:
"Im deutschen Leitindex werden die Gewinner klein gehalten. Das liegt an der so genannten Kappungsgrenze: Einzelwerte dürfen im Index nicht mehr als 15 Prozent Gewicht haben. Für SAP wird das jetzt zum Problem. Der Softwarekonzern ist an der Börse mittlerweile so wertvoll, dass er die Kappungsgrenze reißt. Schaut man sich das allgemeine Jammern über den Zustand der deutschen Wirtschaft an, ist das geradezu absurd: Da läuft es bei einem deutschen Unternehmen richtig gut – und dann wird es im Leitindex künstlich klein gehalten. Es ist höchste Zeit, die Kappungsgrenze aufzugeben. Sie soll Sicherheit bieten, ist aber Ausdruck von Überregulierung und 'German Angst'. Und sie schadet dem Börsenstandort Deutschland."
Ähnlich sieht es die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Sicherlich ist eine Regel sinnvoll, wonach ein Unternehmen einen Index nicht dominieren sollte, weil so ein verzerrtes Bild abgegeben wird. Aber die Deutsche Börse wird nicht umhinkommen, diese Regel zu modifizieren. Idealerweise, bevor SAP dem Finanzplatz Deutschland den Rücken zuwendet."
Das HANDELSBLATT kommentiert die Rede von Kanzler Scholz auf dem Arbeitgebertag in Berlin:
"Die Republik steuert auf das zweite Rezessionsjahr in Folge zu und der Kanzler verbreitet Zuversicht. 'Deutschland kann das – wir sind ein starkes Land', sagte er beim Arbeitgebertag. Das Problem: Die Wirtschaft traut der aktuellen Bundesregierung nicht mehr zu, diese Kräfte zu wecken. Oder schlimmer: Die Unternehmen machen den Dauerstreit der Regierung mitverantwortlich dafür, dass diese Kräfte immer weiter erlahmen."
"Zu lange hat Scholz so getan, als sei die Lage bloß ein Haltungsproblem", meint die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Sein Besuch beim Arbeitgebertag dürfte für Scholz ein Vorgeschmack darauf gewesen sein, wie schwer es wird, im Wahlkampf seine optimistische Wirtschaftserzählung vorzutragen und einen überzeugenden Industrieretter abzugeben."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU notiert:
"Die deutsche Wirtschaft ist in der Krise. Zwar machen die wichtigen deutschen Autobauer zum Beispiel noch Gewinne, doch ihr Geschäftsmodell ist nicht zukunftssicher. In anderen Branchen sieht es ähnlich aus. Es muss etwas passieren. Kanzler Scholz weiß das, sein Wirtschaftsminister Robert Habeck weiß es auch. Gerade jetzt müssten sie Geld in die Hand nehmen und mit Schulden das Land und seine Infrastruktur fit für die Zukunft machen. Stattdessen spart sich Deutschland tiefer in die Krise."