Die WIRTSCHAFTSWOCHE geht auf mögliche Gründe für die Wiederwahl von Ex-Präsident Trump ein:
"Es dürfte vor allem der Inflationsschock des Jahres 2022 gewesen sein, der Trumps Rückkehr an die Macht ermöglichte. Zwar ist die Teuerungsrate in den vergangenen Monaten deutlich gesunken, doch der Gang in den Supermarkt oder an die Tankstelle schmerzt die Amerikaner immer noch jeden Tag. Dass die US-Wirtschaft auf dem Papier hervorragend dasteht, mit robusten Wachstumszahlen und niedriger Arbeitslosigkeit protzen kann, kommt gegen das Gefühl in der Bevölkerung nicht an, dass die Dinge nicht gut laufen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommentiert:
"Überraschend ist, dass Trumps ökonomische Rezepte offenbar nicht auf dem Prüfstand standen bei diesen Wahlen. Diese sind ziemlich untauglich. Zölle auf alle Importe sind tendenziell inflationär, weil sie nicht nur die Einfuhren verteuern, sondern den amerikanischen Herstellern Spielraum für Preiserhöhungen geben. Massenausweisungen führen zu Arbeitskräfteknappheit, auf die Arbeitgeber mit Lohnerhöhungen und dem Versuch reagieren, die Mehrkosten auf die Preise ihrer Produkte draufzuschlagen. Das ist ebenso inflationär wie die von Trump gehegten Zweifel an der Unabhängigkeit der Federal Reserve. Zur Teuerung würde schließlich die extrem expansive Fiskalpolitik beitragen, die sich aus Trumps zahlreichen Steuersenkungsversprechen zusammenfügt."
Die Zeitung DIE WELT überlegt, was der Sieg Trumps für Deutschland bedeutet, und führt aus:
"Wir brauchen jetzt eine wegweisende Wirtschaftspolitik, die uns wieder zurückbringt in einen Boom. Dazu braucht es auch eine geistig-moralische Wende, eine andere Kultur – und einen fundamentalen Neuanfang. Amerika ist unser Freund. Ein wunderbarer, treuer Freund und Alliierter, der uns künftig viel mehr abverlangen wird. Darin steckt auch eine Chance. Wurschteln wir weiter so rum, wird Trump uns (bestenfalls) einfach ignorieren."
Nach Meinung des HANDELSBLATTS hat sich Bundeskanzler Scholz zu eng an die USA gebunden:
"Das bleibende Verdienst des Kanzlers ist es, die Bundeswehr nach der russischen Aggression mit einem Sonderfonds gestärkt, die Abhängigkeit von russischer Energie überwunden und der Ukraine mit umfangreicher Militärhilfe geholfen zu haben. Sein größter Fehler war es, sich bei alldem zu sehr auf die innerlich zerrissenen USA verlassen zu haben. Die Zeitenwende bedarf einer strategische Korrektur. Als Antwort auf Trumps Parole 'America first' muss jetzt die Stunde Europas schlagen."