11. November 2024
Die Wirtschaftspresseschau

In Aserbaidschans Hauptstadt Baku hat die jährliche UNO-Klimakonferenz begonnen. Die STUTTGARTER ZEITUNG schreibt dazu:

Menschen gehen am Eingang der Weltklimakonferenz in Baku vorbei.
In Baku beraten Vertreter von rund 200 Ländern über weitere Klimaschutzmaßnahmen. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Peter Dejong)
"Es geht um Geld, viel Geld, welches vor allem die Industrieländer bezahlen sollen. In einer Zeit, in der diese Handelskriege austragen und in klassisches Kriegsgerät investieren, ist die Bereitschaft dazu nicht groß. Ein Erfolg am Ende der 14-tägigen Beratungen ist fraglich – und nach den Wahlen in den USA noch fraglicher."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER meint:
"Der Klimawandel wird geleugnet, bestenfalls hingenommen. Kann man ohnehin nichts mehr machen, wir haben angesichts der Rezession Wichtigeres zu tun, so eine Ansicht, die selbst bei Menschen Verbreitung findet, die den Klimawandel ernst nehmen. Die Regierenden in Deutschland machen es vor: Ausgerechnet am Tag der Trump-Wahl lassen sie die Koalition platzen. Kanzler Scholz hat seine Teilnahme an der COP abgesagt. Interessanterweise spielte das Thema Klima auch bei dessen Abrechnung mit dem geschassten Finanzminister nur eine untergeordnete Rolle. Dabei ist die Schuldenbremse mit Blick auf den Klimawandel kontraproduktiv. Das Argument, man dürfe die kommenden Generationen nicht mit Schulden belasten, zieht nicht. Schließlich werden die zukünftigen Kosten durch jetzt unterlassene Klimaschutzinvestitionen kaum noch beherrschbar sein."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG überlegt, welche Folgen die Wahl von Trump zum nächsten Präsidenten der USA auf die Wirtschaft in der EU haben könnte.
"Donald Trump ist nicht nur Zollfanatiker, sondern auch Angebotspolitiker. Er verspricht eine drastische Deregulierung und denkt daran, die Unternehmenssteuern von 21 auf 15 Prozent zu senken. Dies ist die größte Herausforderung Deutschlands und Europas. Der Standortwettbewerb wird intensiver, weil es für hiesige Unternehmen attraktiver werden wird, Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten zu errichten. Der große Vorteil ist, dass Deutschland und Europa der Trump'schen Angebotspolitik nicht hilflos gegenüberstehen. Anders als gegen Zollschranken kann Europa sich nicht nur defensiv wehren, sondern durch eigene Deregulierung und Steuersenkung den heimischen Standort stärken. Lassen die hiesigen Regierungen sich darauf ein, kann der Wahlsieg von Trump sich als wirtschaftlicher Vorteil für Europa herausstellen."
Und die NÜRNBERGER ZEITUNG hebt hervor:
"Die Zäsur bietet den Europäern eine Chance – vielleicht ist es die letzte. Nur müssten die europäischen Spitzen geeint auftreten und kostspielige Entscheidungen treffen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Allein so könnte die EU Macht in Richtung Washington demonstrieren."