12. November 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die Deutsche Post erhöht das Porto und stellt den so genannten Prio-Brief mit schnellerer Laufzeit wieder ein.

Eine Frau löst eine 85 Cent-Briefmarke von einem Bogen.
85 Cent Porto für einen Brief gehören bald der Vergangenheit an. (Marijan Murat / dpa / Marijan Murat)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schreibt dazu:
"Mehr zahlen für weniger Leistung: Das erwartet Briefschreiber zum Jahreswechsel. Die Bundesnetzagentur erlaubt der Deutschen Post, das Porto im Januar um durchschnittlich gut zehn Prozent zu erhöhen. Der Standardbrief könnte dann vielleicht 95 anstatt 85 Cent kosten. Zugleich erhält das DHL-Tochterunternehmen die Lizenz zum Trödeln, denn 2025 tritt das neue Postgesetz in Kraft. Und dies verzichtet auf die Vorgabe, dass 80 Prozent aller eingeworfenen Sendungen am nächsten Tag ankommen müssen. Aber die Zeiten haben sich eben geändert: Ohnehin schicken Menschen Nachrichten und Dokumente, die dringend sind, heutzutage oft per E-Mail. Was per Briefpost versandt wird, kann meistens einige Tage warten. Ausgesprochen ärgerlich ist allerdings eine andere Entscheidung: Wenn normale Briefe langsamer werden, wächst der Bedarf nach besonderen Briefprodukten, die teurer sind, aber eine Zustellung am nächsten Tag garantieren. Dafür gibt es bislang den Prio-Brief, der 1,10 Euro Aufschlag zum normalen Porto kostet. Doch den schafft DHL zum Jahreswechsel ab. Stattdessen sollen Kunden Einschreiben nutzen, aber für die sind happige 2,35 Euro Zuschlag fällig. Und das ist nun wirklich Abzocke."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU sieht es gelassener:
"Mal ehrlich, schauen Sie auch noch täglich in den Briefkasten, obwohl dort immer seltener etwas von Belang zu finden ist? Es könnte ja ... Dabei erreicht uns, was eilig und wichtig ist, in der Regel längst auf digitalen Wegen. Und als Absender nutzen wir selbst doch immer öfter Mails und Messengerdienste."
Die FAZ blickt nach dem Ampel-Aus auf den Bundeshaushalt:
"An die Stelle der Bereinigungssitzung zum Haushalt 2025 trat ein reinigendes Gewitter. Die Ampelkoalition ist seit Mitte vergangener Woche Geschichte. Der Haushaltsausschuss berät mangels klarer Mehrheitsverhältnisse an diesem Donnerstag daher nicht über das Zahlenwerk für das nächste Jahr. Auch wenn der Haushalt 2025 mangels Mehrheit bis auf Weiteres ausfällt, darf sich der Bundestag diese Woche mit Einnahmen und Ausgaben des Bundes beschäftigen. Nach seiner Geschäftsordnung muss das Plenum über den Nachtragshaushalt für dieses Jahr befinden. Die Union hat aber alles Inhaltliche an eine vorherige Vertrauensfrage des Kanzlers gekoppelt, und die FDP ist nun ohnehin fast gegen alles. Entweder gibt es nun ein Spiel auf Zeit (Rücküberweisung an den Haushaltsausschuss), oder der Nachtragsetat scheitert sofort. Unabweisbares kann die Regierung als überplanmäßige Ausgaben durchdrücken. Ansonsten herrscht machtpolitisch und haushaltspolitisch ein Vakuum - hoffentlich nicht zu lange."