13. November 2024
Die Wirtschaftspresseschau

In der Metall- und Elektroindustrie haben sich die IG Metall und die Arbeitgeber in den Tarifbezirken Bayern und Küste auf einen Pilotabschluss geeinigt.

Daniel Friedrich (M), Verhandlungsführer IG Metall Küste, verkündet neben Horst Ott (l), Verhandlungsführer IG Metall Bayern, und Lena Ströbele (r), Verhandlungsführerin Nordmetall, auf einer Pressekonferenz die Einigung in den Tarifverhandlungen.
Einigung bei Tarifverhandlungen in der Metallindustrie (Georg Wendt/dpa)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG meint:
"Dem Tarifabschluss sieht man sofort an, dass beide Seiten heftige Abstriche machen. Die Unternehmen erhöhen die Gehälter um gut 5,5 Prozent, obwohl mancher eine Nullrunde wollte. Die Arbeitnehmer wiederum erhalten aus ihrer Sicht nur 5,5 Prozent mehr. Und zwar verteilt auf zwei Jahre, nachdem sie ursprünglich sieben Prozent für ein Jahr gefordert hatten. Dass sich beide Seiten darauf einlassen, zeigt, dass sie die Realitäten erkennen. Es ist wertvoll, dass Arbeitgeber und Gewerkschaften ihre ursprünglichen Positionen an die rauen neuen Zeiten anpassen. Das deutsche Sozialpartner-Modell funktioniert."
Die BÖRSEN-ZEITUNG schreibt:
"Der Metaller-Pilotabschluss ist die richtige Mischung, um in die Branche wieder Ruhe zu bringen, sie auf einen Pfad der Erneuerung und zugleich Erholung zu bringen. Es ist aber auch ein Signal an die Politik, weil hier zwei Streithähne, die sich schon aufgrund ihrer Jobbeschreibung regelmäßig von höchst unterschiedlichen Positionen aufeinander zu bewegen müssen und dabei bekanntermaßen in Wortwahl, Stil und Handlung nicht zimperlich sind, ihre Verantwortung gerade in der aktuellen Wirtschafts- und Standortkrise ernst nehmen."
Das HANDELSBLATT befasst sich mit einer Gerichtsentscheidung in den Niederlanden, wonach der Shell-Konzern seinen CO2-Ausstoß doch nicht drastisch reduzieren muss:
"Jetzt ist es offiziell: Die Zeiten der grünen Wende sind vorbei. Zumindest in der Ölindustrie. Was vor drei Jahren noch als großer Sieg der Klimaaktivisten gefeiert wurde, hat ein Zivilgericht im niederländischen Den Haag wieder aufgehoben. Mit dem überraschenden Urteil wird nun offiziell bestätigt, was viele befürchtet haben. Steigende Kosten, Stellenabbau und sinkende Wachstumsraten haben die öffentliche Debatte bestimmt, der Kampf gegen den Klimawandel gerät dabei immer mehr ins Hintertreffen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG wirft ein:
"Das Urteil war in mehrerlei Hinsicht angreifbar. Vor allem stand der Verdacht der Willkür im Raum. Warum bekam Shell konkrete Werte vorgeschrieben, seine Wettbewerber dagegen nicht? Zu Recht erklärte deshalb die Vorsitzende Richterin der Berufungsinstanz diese übergriffige Praxis für nichtig. Es ist nicht Sache von Richtern, sondern Aufgabe des Managements - im Rahmen geltender Gesetze -, die Ziele ihrer Unternehmen festzulegen. Zumal im vorliegenden Fall der gewünschte Klimaschutzeffekt vermutlich ohnehin verpufft wäre."