25. November 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Weiterhin Thema in den Wirtschaftskommentaren ist die Krise in der deutschen Automobilindustrie:

Nahaufnahme eines platten Autoreifens auf der Straße.
Die Probleme der deutschen Autoindustrie stehen weiterhin im Mittelpunkt der Wirtschaftskommentare (Symbolbild). (imago / Dreamstime / Chaiib)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG betont, gerade die alten europäischen Marken hätten zu stark auf China gesetzt:
"Ein Absatzmarkt, auf dem sich zweistellige Zuwachsraten für immer und ewig fortschreiben lassen. Nun aber müssen sie erkennen, dass sich hier überhaupt nichts fortschreiben lässt, dass auch ein Chinageschäft massiv einbrechen kann. Die noch größere Tragik: dass aus den chinesischen Joint-Venture-Partnern von einst inzwischen die gefährlichsten Rivalen der alten Autohersteller geworden sind. Der Kampf der deutschen Autobauer und ihrer Zulieferer um den globalen Automarkt hat gerade erst begonnen. Er wird hart."
Das HANDELSBLATT verweist auf Probleme bei Audi:
"Die VW-Tochter hat den Anschluss verpasst und braucht nun fremde Hilfe, um auf ihrem größten Markt China überhaupt noch eine Rolle zu spielen. Ein gemeinsam mit chinesischen Partnern entwickeltes Elektroauto ist in Rekordzeit fertig geworden, denn in Shanghai arbeitet man deutlich schneller als in Ingolstadt. Auf das Audi-Markenlogo mit den vier Ringen wird verzichtet – das steht in China zu sehr für Technik von gestern. Auch bei Audi werden Jobs verschwinden. Aber nicht, weil Audi aus dem Verbrennungsmotor aussteigt. Sondern weil die Prozesse nicht stimmen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG meint:
"Es gibt technische Alternativen zum batterieelektrischen Antrieb, aber deutsche Automanager und Politiker werden die Zukunft der Autofabriken nicht sichern, indem sie versuchen, dem Verbrenner mit synthetischen Treibstoffen ein zweites Leben zu geben, und auf ewige Hoffnungsträger wie die Wasserstoff-Brennstoffzelle setzen. Die im Wettbewerb entscheidende Antriebsform wird das batterieelektrische Auto sein. Auch wenn sie sich in Deutschland derzeit schlecht verkaufen: Ohne konkurrenzfähige E-Autos sind die deutschen Hersteller über kurz oder lang auf dem Weg ins Industriemuseum."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE bemerkt zum schwedischen Batteriehersteller Northvolt, der in den USA Gläubigerschutz beantragt hat:
"Zunächst heißt es, dass Deutsche und Europäer anerkennen müssen, dass China industriepolitisch und auch technologisch längst enteilt ist, oft uneinholbar. Die vermeintliche Werkbank der Welt ist längst globales Entwicklungs- und Produktionszentrum, auch für grüne Schlüsselindustrien. Das ist bei der Solarindustrie so und auch bei den Batteriezellen, die doch so bedeutsam sind für eine Renaissance deutscher und europäischer Autos. Es mag in Deutschland noch brillante Ingenieure geben. Aber derzeit ist das kein Standort, der ihr Können in Wachstum verwandelt."