26. November 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die Kommentare beschäftigen sich unter anderem mit der Ankündigung des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp, in der Stahlsparte insgesamt 11.000 Stellen abzubauen.

Das ThyssenKrupp-Hauptquartier in Essen (Nordrhein-Westfalen)
In der Stahlsparte von Thyssenkrupp sollen tausende Arbeitplätze wegfallen - das ist ein Thema in den Kommentaren (Archivbild). (picture alliance / Panama Pictures / Christoph Hardt)
Das Magazin CAPITAL bemerkt:
"Auf jeden Fall tickt die Uhr für den Stahl in Duisburg immer lauter. Gegenwärtig gibt es keine Anzeichen für eine stärkere Nachfrage und höhere Preise. Die Kosten müssen also schnell herunter und nicht erst gestreckt über einen längeren Zeitraum. Der Mutterkonzern hat sich nur bereit erklärt, für zwei Jahre die Liquidität für die Tochter zu sichern. Von den 11.000 Stellen, die Thyssenkrupp loswerden will, entfallen gerade einmal 5.000 auf den direkten Personalabbau. Diese Zahl liegt eher am unteren Ende der Erwartungen. Trotzdem reicht sie aus, um die stets kampfbereiten Betriebsräte und Vertrauensleute der IG Metall in Rage zu versetzen. Man muss mit heftigem Streit rechnen".
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE glaubt:
"Immer mehr Industriebosse verlieren offenkundig den Glauben daran, dass sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland kurzfristig drehen wird. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels lässt man gut eingearbeitete Leute ja nicht leichtfertig gehen. Noch sind es einzelne Branchen, die nach der Notbremse greifen. Daraus droht eine Eigendynamik entstehen, die auch andere Wirtschaftsbereiche erfassen kann, wenn niemand das Ruder herumreißt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG geht ein auf die italienische Großbank Unicredit, die auch an einer Übernahme der Commerzbank interessiert ist und nun ein Angebot für das heimische Institut Banco BPM vorgelegt hat:
"BPM ist für Unicredit ein interessantes Zielobjekt, denn sie ist ein führender Anbieter in der Lombardei, dem Kraftzentrum der italienischen Wirtschaft. Die Transaktion ist eine Wette auf die italienische Wirtschaft; Unicredit kann seine Heimatbasis, wo sie heute den Großteil ihrer Gewinne macht, nicht vernachlässigen. Gleichzeitig durchkreuzt die Bank mit dem Angebot die Pläne, einen konkurrierenden dritten Bankenpol in Italien aufzubauen, mit dem die Regierung in Rom liebäugelt."
Die BÖRSEN-ZEITUNG vermutet, Unicredit-Chef Orcel wolle:
"der Treiber der Konsolidierung in Europas Bankenlandschaft sein – egal ob er bei der Commerzbank, wo er sich 21 Prozent der Anteile gesichert hat, tatsächlich zum Ziel kommt. Mit einem Kauf der BPM würde Unicredit zum zentralen Akteur in Italien mit einer starken Präsenz in Mittel- und Osteuropa. Zusammen mit dem Vermögensverwalter Anima, für den die BPM gerade ein Übernahmeangebot vorgelegt hat, käme Unicredit auf eine Börsenkapitalisierung von über 80 Mrd. Euro. Sie wäre dann die Nummer eins in der EU."