Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG beklagt die wenig entwickelte Aktienkultur in Deutschland:
"Stell dir vor, der Dax steigt über 20.000, und kaum jemand hat was davon. Nach den letzten Zahlen besaßen 12,3 Millionen Bundesbürger Aktien, Aktienfonds oder ETFs, die Indizes wie den Dax abbilden. Das sind 17,6 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren, also rund jeder Sechste. In Deutschland dominiert die Vorstellung, bei der Börse handle es sich um ein Finanzcasino, um eine reine Zockerbude, in der sich einige wenige Reiche auf Kosten aller noch mehr bereichern. Das ist eine stark verzerrte Sicht auf die Realität. Denn in Wirklichkeit handelt es sich bei der Börse um einen Spiegel der weltweiten Wirtschaft, der zwar kurzfristig ebenfalls verzerrt sein kann, langfristig aber die Realität originalgetreu abbildet. Und diese Realität sagt, dass die weltweite Wirtschaft seit Jahrhunderten immer weiter wächst, weil die Menschen danach streben, ihre materielle Lage zu verbessern. Aber im Land von Schiller und Goethe gilt alles, was mit Wirtschaft zu tun hat, als etwas, das man am besten gar nicht anfasst."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE sieht gerade deutsche Aktien als attraktiv an:
"Während die Börsen weltweit zur großen Jahresendrally ansetzen, sind deutsche Anleger irgendwie...abwesend. Statt hierzulande die Gewinne zu feiern, schicken sie ihr Geld lieber auf Weltreise – vorzugsweise nach Kalifornien. Das Silicon Valley lockt mit Tech-Stars wie Nvidia, Microsoft und Amazon. Doch Deutschland kontert mit SAP, Rheinmetall, Siemens Energy – und einer gehörigen Portion Ingenieurskunst. Denn während Nvidia & Co. KI-Chips verkaufen, sorgt Siemens Energy dafür, dass der Strom überhaupt fließt. Ohne Strom keine KI. Vielleicht also etwas weniger Nasdaq – und etwas mehr Liebe für den heimischen Garten. Da blüht mehr, als man denkt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG blickt auf eine mögliche Renaissance der Kernkraft am Beispiel Italiens:
"In Italien entstehen interessante unternehmerische Initiativen für die Rückkehr zur Nuklearenergie. Die Start-up-Firma Newcleo schreitet voran, größere Unternehmen stehen auch in den Startlöchern. In anderen Ländern kommt es zu ähnlichen Entwicklungen. Die jungen Unternehmen arbeiten zumeist an kleinen Reaktoren mit neuen Kühlmitteln, die sicherer sein können und weniger nuklearen Abfall produzieren, der zudem nicht so lange strahlen dürfte. Italien verzichtet wie Deutschland auf die Kernenergie. Doch hat Italien klugerweise die Tür zu Forschung und Ausbildung von Kernphysikern nie zugeschlagen. Das zahlt sich jetzt aus. Im Zeichen der Klimakrise verdient die nukleare Start-up-Szene Unterstützung."