"Der offenkundige Machtverlust Russlands, der sich anders als 2015 in einem Unvermögen zeigt, dem Verbündeten Assad zu helfen, trägt eine wirtschaftliche Botschaft in sich. Es ist die alte Geschichte von der Überdehnung von Imperien, deren wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht mit den politischen und militärischen Ambitionen zu wachsen vermag. An wirtschaftlichen Unzulänglichkeiten sind viele Reiche zerbrochen, darunter die Sowjetunion. Die Vorgänge in Syrien - aber ebenso einige Aspekte aus dem Ukrainekrieg wie die Notwendigkeit, Soldaten aus Nordkorea, einem der finstersten und ärmsten Regime der Welt, anzuwerben - lassen Russland das Phänomen der Überdehnung gerade erleben."
Nun zum Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG geht auf die Position der EU ein.
"Dass Peking bislang nicht härter gegen die EU vorgegangen ist, mag an der Hoffnung liegen, die EU als Partner im Konflikt mit Trump zu gewinnen. Das ist jedoch eine vergebliche Hoffnung, kann Europa doch nicht von der Seite seines Sicherheitsgaranten USA weichen, solange China weiterhin unter der Hand Russland bei dessen Angriffskrieg in der Ukraine unterstützt. Macht Trump seine Drohungen wahr und erhöht die Zölle auf chinesische Importe drastisch, wird die EU nachziehen müssen, um nicht von billigen Gütern aus China überschwemmt zu werden. Spätestens dann droht eine Eskalation auch zwischen Brüssel und Peking. In dieser Situation ist es jetzt wichtig für die EU, Reserven für Rohstoffe und Güter anzulegen, bei denen sie von Lieferanten aus China abhängig ist. Gleichzeitig muss sie die Diversifizierung weg von China beschleunigen."
Die TAGESZEITUNG, die TAZ aus Berlin, schaut auf die Kritik der deutschen Landwirte am Handelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten.
"Anders als die Landwirte behaupten, werden die Agrarmärkte der EU keinesfalls mit Billigware aus Südamerika überschwemmt. Schließlich wird die Europäische Union nur überschaubare Kontingente einräumen, die die Mercosur-Staaten zu niedrigeren Zöllen als bisher exportieren können. Im Ergebnis würde die EU nach den Zollsenkungen nur knapp 1 Prozent weniger Schweine- und Geflügelfleisch produzieren als vorher. Das geht aus einer Modellrechnung des bundeseigenen Thünen-Agrarforschungsinstituts hervor. Noch niedriger wären die Einbußen bei Rind- und Schaf-Fleisch, Milchprodukten, Zucker, Getreide, Obst und Gemüse sowie Bioethanol."