Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG analysiert, dass die Wahlprogramme von CDU, Grünen und SPD von teuren Versprechen geprägt seien:
"Die Union will Steuerentlastungen für Arbeitnehmer und Wirtschaft in Milliardenhöhe ermöglichen, ohne einen Vorschlag zur Finanzierung zu machen. Mit den paar Milliarden, die sie mit der Abschaffung des Bürgergeldes gewinnt, wird das kaum zu machen sein. Grüne und SPD wollen 100 Milliarden Euro schwere Fonds einrichten, die für klimafreundliche Investitionen genutzt werden sollen – eine Idee, die schon während der Ampel-Koalition kursierte, mit der FDP aber nicht zu machen war. Im Kern lässt sich der Wahlkampf auf die eine Frage reduzieren: Muss der Staat sich hoch verschulden und mehr investieren, um die Wirtschaft zu retten, die Verteidigung besser aufzustellen und die Sozialsysteme zu erhalten? SPD und Grüne beantworten die Frage mit einem klaren Ja, die FDP mit einem klaren Nein – die Union mit einem Jein."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG geht näher auf das Versprechen der Union ein, durch Einsparungen beim Bürgergeld mehr Geld für die Staatskasse zur Verfügung zu haben:
"Da steht er also, der Geldbaum, den alle gesucht haben, angeblich muss man ihn nur fest genug treten, dann wird er schon etwas abwerfen. Der Kanzlerkandidat der Union nährt die Illusion, dass sich mit schärferen Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose, mit strengeren Regeln für ihr Vermögen, mit einem Zurück Richtung Hartz-IV-System ein Jobwunder schaffen lässt. Daran hat sich bereits die Ampelregierung verhoben, ihre Haushaltspläne sahen Einsparungen beim Bürgergeld von 5,5 Milliarden Euro vor. Schon das hätte einen unerhörten Einstellungsboom bei Bürgergeldempfängern vorausgesetzt. Merz will mindestens zehn Milliarden rausholen, bei den Ärmsten des Landes. Stichhaltige Belege, wie das zu schaffen sein soll, bleibt er schuldig."
Die BÖRSEN-ZEITUNG findet, dass Deutschland für eine Zukunftsperspektive bessere Voraussetzungen für mehr Wachstumspotenzial braucht:
"Eine Unternehmenssteuerreform, wie sie die Union verspricht, ist seit Jahrzehnten überfällig. Sie müsste nicht nur das im internationalen Vergleich überhöhte Steuerniveau auf ein wettbewerbsfähiges Level reduzieren, sondern auch mit zahlreichen Unstimmigkeiten aufräumen. Mit einem Steuerbonus wie ihn SPD und Grüne anstreben, können Investitionen gezielt angereizt werden. Sie helfen aber nur halb so gut, wenn das Steuersystem insgesamt nicht stimmt. Auch ein Deutschlandfonds, den die SPD zur Sanierung der Infrastruktur propagiert, wird nur dann privates Kapital anziehen, wenn Investoren der deutschen Wirtschaft vertrauen."