19. Dezember 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die italienische Großbank Unicredit hat erneut ihren Einfluss bei der Commerzbank ausgebaut. Die Bundesregierung fordert, den Übernahmeversuch zu beenden.

Die Türme der Commerzbank-Zentrale in Frankfurt am Main
Die Türme der Commerzbank-Zentrale in Frankfurt am Main (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Michael Probst)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bemerkt:
"Die Aufstockung ihres Anteils an der Commerzbank auf 28 Prozent belegt, dass die Unicredit nicht redet, sondern einfach handelt. Zahlen sagen oft mehr als Worte. Unicredit wird an der Börse mit 63 Milliarden Euro bewertet, die Commerzbank mit nur 18 Milliarden Euro. Die Commerzbank schlägt sich wacker, aber ihr Rückstand auf die europäischen Bankenriesen lässt sich nicht mehr aufholen. Manche Züge sind abgefahren."
Die BÖRSEN-ZEITUNG notiert:
"Für die Eigenständigkeit der Commerzbank tickt damit die Uhr. Um die Avancen von Unicredit abzuwehren, setzt das Management darauf, die Strategie nachzuschärfen. Auf diese Weise hofft man, die Börsenbewertung auf ein für Unicredit unattraktives Niveau zu heben. Höchstens eine eigene Übernahme, mit der die Commerzbank in eine andere Liga aufsteigen würde, hätte vielleicht das Potenzial. Kurzfristig haben derlei Ankündigungen jedoch meist einen negativen Effekt auf die Bewertung. Auch ist Konzernchefin Bettina Orlopp nicht so irrational, dass sie einen Zukauf nur zwecks der Verteidigung der eigenen Unabhängigkeit tätigen würde. Die Commerzbank-Aktionäre sollten sich daher auf ein baldiges Angebot aus Italien einstellen."
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat Investitionen des japanischen Technologiekonzerns Softbank in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar in den Vereinigten Staaten angekündigt. Die WIRTSCHAFTSWOCHE schreibt dazu:
"Das Ziel des Investments: künstliche Intelligenz. Der Deal wurde als 'historisch' betitelt. 'Exorbitant und mitunter unfair' wäre wohl die bessere Wahl. Die Summen, die der Technologiekonzern in den letzten Jahren in der Bundesrepublik gelassen hat, sind überschaubar. Ein paar Hunderttausend hier, einige Millionen dort. Spielgeld für Softbank-Chef Masayoshi Son. Die Summen, die Donald Trump dem Tech-Milliardär abgerungen hat, sind alarmierend. Ob Softbank in der nächsten Amtsperiode nun 200 oder 100 Milliarden Dollar in künstliche Intelligenz investiert, ist fast egal. Es wird die Vereinigten Staaten in jedem Fall um Meilen nach vorn bringen – und die Deutschen oder gar Europäer noch weiter zurückwerfen."
Angesichts der Wirtschaftskrise in Deutschland fordert der Bundesverband der Deutschen Industrie in einem Grundsatzpapier von der nächsten Bundesregierung radikale Reformen. Die NORDWEST ZEITUNG aus Oldenburg meint:
"Der Zeitpunkt der Intervention kommt gerade rechtzeitig. Denn es scheint, als hätten die Parteien im Wahlkampf den Schuss noch nicht gehört: Die Wachstumsschwäche ist dabei zu einer Dauerkrise zu werden. Der Sozialstaat und damit die politische Stabilität lassen sich ohne Umsteuern auf Dauer nicht mehr finanzieren."