Das STRAUBINGER TAGBLATT schreibt zur aktuellen Situation:
"Die Nachrichten über den Abbau von Arbeitsplätzen summieren sich mittlerweile zu Hunderttausenden. Die Abwanderung der Industrie ist in vollem Gange. In den vergangenen drei Jahren wurden jeweils über 100 Milliarden Euro im Ausland investiert, Kapital, das im Lande keine Heimat mehr hat und damit hier fehlt. Diesen dramatischen Abfluss kann nur eine echte Zeitenwende im ökonomischen Sinn stoppen. So steht denn am Anfang dieses Jahres die Hoffnung, dass nicht noch mehr wegbricht, bis schließlich eine politische Konstellation entsteht, die sich der Probleme entschlossen annimmt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG nimmt die globale Lage in den Blick und hält fest:
"Der weltwirtschaftliche Ausblick auf dieses Jahr unterliegt einer größeren Unsicherheit als üblich, die sich in einem Namen manifestiert: Donald Trump. Der künftige Präsident der USA tritt als Handelskrieger auf, der mit drastischen Importzöllen heimischen Unternehmen Vorteile verschaffen will. In welchem Ausmaß und wann die Zölle kommen, ist ungewiss. Sie wären ein weiterer Schlag nicht nur gegen die Idee des wohlstandschaffenden Freihandels. Sie würden vor allem die Zersplitterung des Welthandels in Blöcke vorantreiben."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU lobt den Mindestlohn, der vor zehn Jahren in Deutschland eingeführt wurde und zum 1. Januar erneut gestiegen ist, als "kleine Erfolgsgeschichte", bemängelt aber:
"Zu viele Menschen arbeiten immer noch für zu wenig Geld. Einige können von ihrer Arbeit alleine nicht leben und müssen mit Bürgergeld aufstocken. Der Niedriglohnsektor ist geschrumpft, aber es gibt ihn noch. Das könnte ein großes Thema sein. Doch die SPD zieht zwar mit dem Ruf nach einer Mindestlohnerhöhung in den Bundestagswahlkampf, bislang dominieren aber andere Themen die öffentliche Debatte."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus blickt auf die Energiepreise nach dem Auslaufen des Transitvertrags zwischen dem russischen Konzern Gazprom und dem ukrainischen Versorger Naftogaz, der die Durchleitung von Erdgas nach Mitteleuropa ermöglichte:
"Wenn man die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines einbezieht, die einst gebaut wurden, um die Ukraine als Transitland zu umgehen, stellt die Stilllegung einen weiteren Schritt dar, den Westen von Russland abzukoppeln. Zwar können die wegbrechenden Lieferungen, die nur noch einen Bruchteil der einstigen Menge ausmachten, innerhalb der EU ersetzt werden. Aber es bedarf keinerlei Geheimkenntnisse, um zu erahnen, dass diese Verknappung die Preise für Energie in Europa weiter in die Höhe treiben wird."