03. Januar 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Wir kommen zu unserer Wirtschaftspresseschau. Darin geht es unter anderem um die Zahl der Erwerbstätigen, die laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung geklettert ist. Eigentlich ein Grund zur Freude, oder?

Man sieht verschiedene Stempel - im Hintergrund steht ein Mann mit einem Ordner in der Hand
Der Staat stellt verstärkt ein, während in der Industrie Arbeitsplätze wegfallen. (imago )
Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg schreibt:
"Wenn so viele Menschen in Arbeit sind, kann es um die Wirtschaft hierzulande doch nicht allzu schlecht bestellt sein, könnte man meinen. Das ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit. Wegen des demographischen Wandels macht sich der gegenwärtige Konjunkturabschwung weniger heftig in den Arbeitslosenstatistiken bemerkbar als bei vergangenen Krisen. Dazu kommt, dass derzeit in erster Linie die öffentliche Hand weiter Stellen schafft – in der Hoffnung, dass die Steuereinnahmen schon nicht so heftig zurückgehen. Auf Dauer kann das so nicht gut gehen."
Auch die TAZ bemerkt:
"Die Zahl der Erwerbstätigen ist vor allem auf einen neuen Rekord gestiegen, weil zwei Bereiche einstellten: der Dienstleistungssektor und der Staat. Ganz anders sieht es im produzierenden Gewerbe aus, zu dem auch die Industrie gehört. Das Problem ist, dass mit der Industriekrise vor allem in einem Bereich Jobs verloren gehen, in dem die Gewerkschaften stark sind und bisher meist gute Löhne durchsetzen konnten. Es droht also, dass gut bezahlte durch schlecht bezahlte Jobs ersetzt werden."
Auf ein Rekordhoch gestiegen sind auch die Lohnnebenkosten, vor allem durch die hohen Krankenkassenbeiträge. Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, meint:
"Dass die Quote jetzt noch einmal einen Satz auf das Allzeithoch von 42,3 Prozent macht, ist eine schlimme Nachricht, denn im Gegensatz zu den GroKo-Zeiten mit sprudelnden Steuereinnahmen ist heute kaum absehbar, wie eine Trendwende gelingen soll. Rente, Pflege, Gesundheitswesen: An allen Fronten steigen die Kosten bei gleichzeitig schwindendem Finanzspielraum."
Das HANDELSBLATT thematisiert die Energiewende und übt harte Kritik an der Politik der letzten Jahre:
"Die noch amtierende Bundesregierung und die Vorgängerregierung haben die ohnehin schon kühnen Ziele für die Transformation weiter verschärft. Es wurde das illusorische Jahr 2045 für das Erreichen der Klimaneutralität gesetzlich festgeschrieben, gleichzeitig hält man verbissen an dem Ziel fest, 2030 aus der Kohleverstromung auszusteigen. Ein drastisch wachsender Stromimportbedarf in Phasen mit wenig Wind und Sonne und völlig sinnlose Stromüberschüsse an sonnen- und windreichen Tagen – wie zuletzt am Neujahrstag – lassen Zweifel daran wachsen, ob sich noch jemand ernsthaft für eine effiziente und verlässliche Gesamtsteuerung des Systems zuständig fühlt."