Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bezeichnet das Dreikönigstreffen als einen verzweifelten Versuch der Liberalen, den Umfragetrend noch zu wenden:
"Ihre Führungskräfte trommeln für ein schwarz-gelbes Bündnis nach dem Motto: Wer einen wirtschaftspolitischen Wechsel will, muss die FDP stark machen für eine Koalition mit der Union. Darin könnten die Liberalen ihren marktwirtschaftlichen Reformmut stärken. Das ist nötig; das Unionsprogramm ist weich genug formuliert, um mit SPD oder Grünen die teure Umverteilungs- und Subventionspolitik fortzusetzen. Doch da die Liberalen derzeit selbst um den Wiedereinzug in den Bundestag fürchten müssen, treibt die verbliebenen Anhänger weniger die Bündnisfrage um als das Problem, ihre Stimme für die FDP könnte in einer für Deutschlands Zukunft kritischen Wahl ganz verschwendet sein."
Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf analysiert:
"Die FDP will traditionell als Wirtschaftspartei wahrgenommen werden. Das trauen ihr die Wähler zu. Auch wenn die Union mit Merz einen Kanzlerkandidaten hat, der die Wirtschaftskompetenz personifiziert. Er wird aber auch den sozialen Flügel der CDU bedienen müssen. Das könnte eine Chance für die FDP sein. Taktische Wähler, die zwischen CDU und FDP schwanken, müssen einen Grund haben, ihre Zweitstimme den Liberalen zu geben. Deshalb warnt Lindner immer wieder vor Schwarz-Grün und mahnte die CDU Ende der Woche schon fast flehentlich, sich doch für Schwarz-Gelb auszusprechen. Sein Argument: Nur wenn die FDP im Bundestag sitzt, gibt es voraussichtlich keine Mehrheit für Schwarz-Grün, das die meisten Unionswähler nicht wollen."
SPIEGEL ONLINE beobachtet, dass in den USA viele Unternehmer und Investoren Einfluss auf den künftigen Präsidenten Trump gewinnen wollen:
"Man kann es auch so sehen: Eine Gruppe von Mächtigen der Wirtschaft versucht, die Staatsmacht zu übernehmen, mit dem Ziel, für sich selbst noch bessere Bedingungen zum Geldverdienen herauszuholen. Trump und seine nationalistische 'Maga'-Bewegung wären demnach nur das Schaufenster fürs Volk. Dahinter werden Fakten geschaffen und Geld gescheffelt. Politik als Beute von Big Business – es ist diese Vermischung von privaten und politischen Interessen der zentralen Akteure, die viele Schwellen- und Entwicklungsländer plagt und bei ihrer weiteren Entwicklung behindert. Dass solche Bedingungen nun in den USA einzuziehen scheinen, ist kein Ausweis vitaler Innovationskraft, sondern ein antiliberales Programm mit potenziell verheerender Signalwirkung für andere Länder."