08. Januar 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Der Internet-Konzern Meta lässt den Wahrheitsgehalt von Inhalten auf seinen Plattformen in den USA künftig nicht mehr von Dritten überprüfen, und begründet das auch mit dem designierten Präsidenten Trump.

    Ein Handy mit dem Logo des Dienstes Threads, im Hintergrund das Logo von Instagram auf einem Computerbildschirm
    Zu Meta gehören unter anderem Instagram und Threads. (IMAGO / SOPA Images / IMAGO / Idrees Abbas / SOPA Images)
    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG argumentiert:
    "'Politisch opportun' muss nicht gleichzeitig 'schlecht' heißen, wenn die neuen Maßnahmen tatsächlich der Redefreiheit dienen. Zumal: Politisch opportun ist es für Mark Zuckerberg keineswegs, wenn er Regulierer in Europa und Lateinamerika in einem Atemzug mit dem zensurfreudigen China nennt. Ab sofort wolle er sich dafür engagieren, die freie Meinungsäußerung in anderen Teilen der Welt voranzutreiben, auch wenn das Konflikte mit lokalen Behörden und Gerichten einbringt - alles in Zusammenarbeit mit der Regierung von Donald Trump. Sich etwa mit der EU anzulegen, ist ein betriebliches Risiko für Meta."
    SPIEGEL ONLINE bezeichnet das Vorgehen von Meta-Chef Zuckerberg als "Kapitulation" und überlegt:
    "Zuckerberg hat nicht so viele Freiheiten wie Elon Musk, der seinen enormen Reichtum von anderen Firmen als X bezieht. Will der Facebook-Gründer einer der reichsten Menschen der Welt bleiben, muss er ein Umfeld bieten, in dem Firmen gern werben. Ob es sich für ihn auszahlt, dass er sich derart dem politischen Zeitgeist unterwirft, entscheiden also nicht zuletzt die Werbekunden und ihre Vorstellung davon, was in der zweiten Trump-Präsidentschaft der 'Mainstream-Diskurs' ist."
    Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG überlegt in zwei Kommentaren das Für- und Wider der Forderung, wonach Arbeitnehmer am ersten Tag einer Krankheit künftig keinen Lohn mehr erhalten sollen. Dafür spricht laut SZ:
    "Es wird plötzlich offenkundig, dass sich ein grauhaariges Land mit einer schwächelnden Wirtschaft nicht mehr alles leisten kann. Dass es, so bitter das ist, ohne Einsparungen nicht gehen wird. Natürlich darf Krankheit nicht etwas werden, was man sich leisten können muss. Klar ist auch: Wer die Arbeitnehmer mit einem Karenztag in die Pflicht nimmt, muss auch von den Arbeitgebern einen Beitrag verlangen."
    Die FRANKFURTER RUNDSCHAU betont:
    "Der Ruf nach unbezahlten Krankheitstagen reiht sich ein in eine Vielzahl ähnlicher Vorstöße, wie etwa die Forderung nach einem Ende der telefonischen Krankschreibung. Auch der steigende Druck auf Bezieherinnen und Bezieher von Bürgergeld und die Debatte über 'Totalverweigerer' passen ins Bild. Die Botschaft: Deutschland lebt über seine Verhältnisse, die Sozialausgaben sind zu hoch, der Gürtel muss enger geschnallt werden. Mit Tatsachen hat das nicht viel zu tun."