09. Januar 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Angesichts des Altersberichts der Bundesregierung kommentieren einige Zeitungen die Auswirkungen der alternden Gesellschaft auf die Wirtschaft.

    Das Northvolt-Logo an einem Gebäude in Västertås, Schweden
    Das Northvolt-Logo in Västertås, Schweden (dpa / Britta Pedersen)
    In der NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG heißt es:
    "Ein rasant wachsender Teil der Bevölkerung braucht Rente und Pflege, was von immer weniger Arbeitenden finanziert werden muss. Die Tatsache ist beunruhigend genug. Ökonomen warnen täglich davor, dass der Fachkräftemangel in unserem älter werdenden Land zur Gefahr Nummer eins für den Standort wird. Geradezu schockierend aber ist, wie im Bundestagswahlkampf und in den aufgeregten Debatten damit umgegangen wird. Am krassesten verweigert sich die SPD der Zukunft. Sozialstaat, Pflege- und Rentensystem sind ja schon jetzt in Schieflage. Und ohne Reformen (also Abstriche) wird es immer schlimmer. Und wie lautet das zentrale Wahlkampf-Motto von Kanzler Olaf Scholz? 'Mehr für Dich. Besser für Deutschland.' Ob das Wählertäuschung ist oder Naivität, möge der Wähler entscheiden. Auch Friedrich Merz von der Union macht sich einen schlanken Fuß. Ein höheres Renteneintrittsalter, um auf die steigende Lebenserwartung zu reagieren? Aus dem Programm geflogen. Stattdessen tut Merz so, als könnten Sanktionen für Bürgergeldbezieher und ein Stopp der Zuwanderung Deutschlands Zukunft sichern: Stammtisch statt Wirtschaftskompetenz."
    Der WESER-KURIER aus Bremen fordert:
    "Wir sollten anfangen, den demografischen Wandel auch als Chance zu begreifen. Die vielen Grenzen, die Senioren gesetzt werden, müssen endlich überwunden werden. Dazu gehört eine flexible Regelung beim Renteneintrittsalter ebenso wie der diskriminierende Umstand, dass man Menschen über 60 Jahren trotz ihrer Fähigkeiten offenbar keine berufliche Veränderungsbereitschaft mehr zutraut. Flexibilität ist keine Frage des Lebensalters, sondern eine Frage des Willens und der inneren Einstellung."
    Das schwedische Unternehmen Northvolt steckt in der Krise. Land und Bund hatten 600 Millionen Euro für eine Batteriefabrik in Schleswig-Holstein bereitgestellt - die könnten verloren gehen. Dazu kommentiert die F.A.Z.:
    "Der Anreiz in strukturschwachen Bundesländern ist groß, mit solchen Garantien Unternehmen anzulocken oder Strukturen zu erhalten, die eigentlich nicht wettbewerbsfähig sind. Im Fall der Batteriezellen kommt hinzu, dass die Entscheidung inmitten eines Subventionswettlaufs fiel, der befürchten ließ, dass Northvolt mit seiner Fabrik nach Amerika geht. Trotzdem: Gewählte Politiker müssen mit Steuergeld sorgsam umgehen und hätten Northvolt mit viel spitzeren Fingern anfassen müssen. Es ist völlig richtig, dass der Landtag in Kiel jetzt Aufklärung fordert."