21. Januar 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Der neue US-Präsident Trump hat noch vor Amtsantritt einen eigenen Kryptocoin in Umlauf gebracht.

Präsident Donald Trump (M) spricht nach seiner Vereidigung zum Präsidenten der Vereinigten Staaten während der Amtseinführung des Präsidenten in der Rotunde des US-Kapitols in Washington.
Amtseinführung Trump (Shawn Thew/Pool EPA/dpa)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG betont:
"Der Trump-Clan kann behaupten, dass der Trump-Coin kein Investment ist, soviel er will, die Münze ist klarerweise ein Investment. Und für die frühen Investoren und die ausgebende Firma sogar ein ziemlich gutes. Man muss gar kein Verbraucherschützer sein, um höchststaatlich organisierten Finanzbetrug verwerflich zu finden. Ein Investment in die präsidentielle Digitalmünze öffnet auch Tür und Tor für Bestechung aus dem Ausland. Wenn Trump teure Geschenke aus dem Ausland annehmen will, muss der US-Kongress zustimmen. Aber ein paar Millionen Investment in den Trump-Coin fallen gar nicht auf. Von wem das Investment kam, lässt sich nur schwer überprüfen – und selbst wenn, dann hat der Geschäftsmann aus dem Nahen Osten eben schlecht investiert. Kann ja Trump nichts dafür."
In der BÖRSEN-ZEITUNG ist zu lesen:
"Wie bei jedem Kult herrscht eine ausgeprägte Wir-gegen-die-Mentalität: Die Mitglieder begreifen alle Außenstehenden, in diesem Fall die Vertreter des 'zentralisierten' Finanzsystems, als Feinde, gegen die es sich abzuschotten gilt. Damit bietet der in den USA noch immer viel zu schwach regulierte Kryptomarkt ideale Gelegenheiten für Trump und Elon Musk, Cyberdevisen anzufeuern, an denen sie oder ihre Verbündeten selbst die größten Anteile halten, und sich selbst zu bereichern."
Das HANDELSBLATT findet:
"Für die Kritiker ist klar, dass der US-Präsident mit seinem neuesten Ausflug ins Reich der Kryptowährungen sein politisches Amt skrupellos ausnutzt, um sich finanziell zu bereichern. Doch tatsächlich tut Trump allen Anlegern einen echten Gefallen, bietet er doch eine Art Crashkurs über das ebenso verrückte wie gefährliche Universum der Meme-Coins. Meme-Coins haben keinen intrinsischen Wert. Ihr Wert hängt allein an der Begeisterung der Käufer für eine Persönlichkeit oder ein Internetphänomen. Wer also auf Wertgewinne spekuliert, vertraut ausschließlich darauf, dass sich ein Käufer findet, der bereit ist, noch mehr zu bezahlen als man selbst."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG nimmt das Thema Freihandel in den Blick:
"Die Zahl der Handelsbeschränkungen ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Das Ganze begann, als die Staaten der G-20-Gruppe während der Finanzkrise 2008 versprachen, keine Handelsbeschränkungen einzuführen, und sich doch nicht daran hielten. Mit welchen Zöllen Trump seine zweite Amtszeit auch immer beginnt, hat er den merkantilistischen Zeitgeist nicht nur gesetzt. Er folgt auch einer tieferen Grundströmung gegen den Freihandel."