21. Februar 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Im Mittelpunkt der Kommentare steht der Autohersteller Mercedes-Benz, der im vergangenen Jahr vor allem wegen des schlecht laufenden Geschäfts in China einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten hat.

Sindelfingen: Ein Mercedes-Stern des Automobilherstellers Mercedes-Benz dreht sich auf einem Gebäude des Werks Sindelfingen.
Kommentiert wird das Konzernergebnis des Autobauers Mercedes-Benz im Jahr 2024. (Marijan Murat / dpa / Marijan Murat)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG betont, das Unternehmen reagiere mit einem Sparprogramm:
"Die Produktionskapazitäten der deutschen Fabriken sind nun gedeckelt, künftig werden Werke dort errichtet, wo es günstiger ist als in Sindelfingen, Bremen und Rastatt. Die erzwungene Kehrtwende zeigt, wie gefährlich es in schlechten Zeiten werden kann, in guten Zeiten Investoren hohe Renditen versprochen zu haben. Dass Mercedes trotz des rigiden Sparregimes an hoher Dividende und Aktienrückkauf festhält, ist dagegen auf der anderen Seite nur konsequent."
Dagegen fragt die WIRTSCHAFTSWOCHE:
"Wenn Mercedes es ernst meint mit dem Sparen, warum leistet man sich dann in dieser Lage eine Dividende von 4,30 Euro pro Aktie? Und warum bitte will der Konzern gerade jetzt Aktien zurückkaufen, für insgesamt fünf Milliarden Euro? Das ist zufällig genau die Summe, die der Vorstand einsparen will. Würde man sich den Rückkauf sparen, hätte man zumindest einen Einmaleffekt in genau der gewünschten Höhe. Wie soll jetzt der normale Sachbearbeiter bei Mercedes einsehen, dass er auf Geld verzichten muss? Der Vorstand will die Ergebnisbeteiligung der Mitarbeiter reduzieren, Jubiläumszuwendungen und die Tariferhöhung sollen gekürzt werden."
Der Blick von Vorstandschefs Källenius richte sich bereits auf das Jahr 2027, hebt die BÖRSEN-ZEITUNG hervor:
"Das Management setzt auf die neuen Modelle, die bis dahin auf den Markt fahren sollen. Das langsamere Hochlaufen der Elektromobilität als erwartet hat Folgen für die Palette: Etwa die Hälfte der rund 20 Neuheiten wird mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet sein. Mit Blick auf die Wünsche der Kunden und die Politik von Donald Trump ist das nicht verkehrt. Für den Klimaschutz ist es ein Rückschritt."
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm meint:
"Deutschlands Wirtschaftsprobleme wachsen. Produktion und Forschung wandern ab. Mercedes-Benz baut vermehrt in Ungarn und forscht in China. Der Autobauer verstärkt seine Produktion in Billiglohn-Ländern und streicht hierzulande Stellen. Deutschland: hoch-unzufrieden statt High-Tech. Mercedes-Benz zeigt, was viele Unternehmen derzeit erleben: Ihr gesunder Kern erodiert. Die Probleme sind so vielfältig, dass die Zukunft zur Gefahr wird. Wenn die neuen Modelle nicht verfangen, hat Mercedes, hat Deutschland ein Riesenproblem."