24. Februar 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Die Kommentare beschäftigen sich mit dem Ausgang der Bundestagswahl.

Ein Wahlzettel wird in eine Urne gesteckt.
Die Bundestagswahl ist das Thema der Wirtschaftspresseschau. (AFP / KIRILL KUDRYAVTSEV)
Das HANDELSBLATT notiert:
"Diese Wahl war eine gute Wahl. Sie war historisch, weil es wie kaum zuvor um existenzielle Themen ging: um Krieg und Frieden in Europa, um Deutschlands Rolle in der Welt, um die Frage, wie das Land wieder treibend, kreativ, prosperierend sein kann, damit es seinen Wohlstand und seine Wohlfahrt auch in Zukunft erhalten kann. Die Menschen haben die Bedeutung dieser Wahl verstanden, die Wahlbeteiligung war enorm hoch – erstaunlich nach Tagen, in denen viele nicht wussten, wen sie überhaupt wählen sollten."
Die HEILBRONNER STIMME meint:
"Am Ende zählt nur eines: Deutschland muss jetzt aus der Schockstarre erwachen, endlich fit für die Zukunft gemacht werden und alle Bürokratiehemmnisse über Bord werfen, damit die Wirtschaft wieder in Schwung kommt. Und das sind Herausforderungen genug für die neue Regierung."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG blickt voraus:
"Die gute Nachricht in diesen herausfordernden Zeiten lautet: Deutschland verfügt immer noch über eine Menge Substanz. Kaum ein anderes Land hat so starke Mittelständler, in deren Produkten eine Menge Wissen und Erfahrung stecken. Hier gilt es für eine neue Bundesregierung, den Hebel an- und die Marktkräfte nach einer von Dirigismus und tiefem Misstrauen geprägten Phase wieder freizusetzen. Trotz aller inhaltlichen Zwänge, die den Spielraum jeder neuen Koalition einengen werden, gilt es, ein machbares Sofortprogramm mit Signalwirkung auf den Weg zu bringen. Von ihm muss die Botschaft ausgehen, dass der Standort Deutschland für innovative Unternehmen auch in Zukunft eine kluge Wahl ist. Anstatt weiter von der Substanz zu zehren, gilt es, endlich wieder neue aufzubauen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG sieht großen Handlungsbedarf bei der Verteidigung:
"Als militärische Schutzmacht taugt Deutschland mit einer heruntergewirtschafteten Bundeswehr einstweilen nicht. Diese Rolle – Bundeswehrtruppen in der Ukraine, als Schutzwall gegen Russland? – wäre den Deutschen auch noch schwieriger zu vermitteln als das, was jetzt auf die Republik zukommt: Deutschland, stärkste Wirtschaftsnation Europas, noch immer drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, muss die Rechnung zahlen. Zumindest einen großen Teil davon. So wie Deutschland einst (zur Erinnerung: widerwillig) für den Erhalt des Euro haftete, wird es jetzt für Europas Verteidigungsfähigkeit haften müssen. Das wird unvorstellbar teuer, aber jeder Ausweg führt potenziell ins Verderben."