07. März 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird der Stellenabbau bei der Deutschen Post.

Nordrhein-Westfalen, Bonn: Ein Schild mit dem Logo der Deutschen Post und von DHL steht an der Zentrale des Logistikonzerns. Die bundeseigene Bankengruppe KfW hat am Dienstag mit dem Verkauf von 50 Millionen Aktien der Deutschen Post AG aus ihrem Bestand begonnen.
Post-Zentrale in Bonn (Rainer Jensen / dpa / Rainer Jensen)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt, dass der DHL-Konzern trotz guter Zahlen an einigen Ecken zu kämpfen habe:
"Die einträgliche Corona-Zeit ist lang vorbei, Weltkonjunktur und -handel schwächeln, die geopolitische Unsicherheit bleibt hoch. Und dann wäre da noch das ewige Sorgenkind: die deutsche Brief- und Paketsparte, die darunter leidet, dass immer mehr Korrespondenz ins Digitale abwandert. DHL-Chef Meyer fokussiert seine Sparanstrengungen nicht ausschließlich, aber auch auf diesen Bereich und verkündet einen Abbau von 8.000 Stellen hierzulande noch in diesem Jahr. Am Aktienmarkt kommt das gut an, der DHL-Kurs lag zwischenzeitlich zweistellig im Plus."
Die WESTFÄLISCHEN NACHRICHTEN aus Münster notieren:
"Die Tarifeinigung bei der Post brachte den Mitarbeitern vor wenigen Tagen einen üppigen Schluck aus der Lohnpulle. So erfreulich es für die Arbeitnehmer ist, wenn ihre Realeinkommen wachsen: Die Unternehmen stellen diese stark steigenden Personalkosten in immer mehr Wirtschaftszweigen vor ein Renditeproblem. Deshalb reagiert auch die Post jetzt mit einem massiven Stellenabbau. Weil dieser aber ohne Entlassungen vollzogen wird, soll es keine persönlichen Härtefälle geben. Die Post ist jedoch kein Einzelfall. Daher ist der volkswirtschaftliche Schaden der bundesweiten Tarifsprünge deutlich am Arbeitsmarkt spürbar."
Die Europäische Zentralbank senkt erneut die Leitzinsen im Euroraum. Damit sollte fürs Erste Schluss sein, fordert die BÖRSEN-ZEITUNG:
"Die Inflationsrisiken nehmen durch den drohenden Zollkonflikt mit den USA zu. Die genauen Folgen für die Euro-Inflation sind aktuell kaum vorhersehbar. In dieser Gemengelage sollte die EZB im April eine Zinspause einlegen und abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Sie hat auch nicht viel zu verlieren. Selbst wenn die Inflation dadurch am Ende zeitweise leicht unter 2 Prozent fallen sollte, wäre das kein Beinbruch. Angesichts der viel zu hohen Teuerung der vergangenen Jahre würde das den Verbrauchern sehr guttun."
Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg analysiert, dass die Volatilität es schwierig mache, bei der Zinspolitik das richtige Maß zu finden:
"Dabei war die viel gescholtene EZB zuletzt erfolgreich. Die nach der russischen Vollinvasion in die Ukraine massiv gestiegene Inflation hatte sie in den Griff bekommen. Dann kam Trump. Es ist sicher, dass die gewaltigen Summen, die mobilisiert werden, die Inflation anheizen. Gleiches gilt für die Handelspolitik, denn Europa wird auf US-Zölle reagieren. Selbst eine neue Euro-Krise ist nicht ausgeschlossen. Dass die massive Kreditaufnahme manche Euro-Staaten an ihre Belastungsgrenze führt, ist absehbar."