
Das HANDELSBLATT schreibt: "Ausgerechnet Grünen-Chefin Franziska Brantner muss Merz an das Erbe Wolfgang Schäubles erinnern: Schäuble würde sich im Grabe umdrehen, wenn er sähe, wie seine Partei die Schuldenbremse aushebele, um Wahlgeschenke zu verteilen, sagt sie. Ein brutaler Satz, der die Union ins Mark trifft, weil er wahr ist. Auch wenn die Grünen recht haben, muss ihnen eines klar sein: Das Finanzpaket jetzt komplett scheitern zu lassen, wäre ein absolutes Desaster für das Land."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE findet: "Es sind die richtigen Gründe, warum die Ökopartei 'Nein' sagt zum Angebot von Union und SPD. Viele Milliarden könnten auch einfach aus dem bisherigen Etat in die Schuldenfinanzierung geschoben und mit dem frei werdenden Geld dann die Herzenswünsche finanziert werden, die beide potenziellen Regierungsparteien immer schon wollten. Rückwärtsgewandtes wie Rente, Pendlerpauschale, Agrardiesel und ermäßigte Mehrwertsteuer in der Gastronomie zum Beispiel. Falsch an dem Angebot ist übrigens auch, Klimaschutz nicht als wesentlichen und unverrückbaren Auftrag für Wirtschaftspolitik zu verstehen. Schulden sind Lasten für die Nachkommenden. Und dafür müssten die Mächtigen von heute schon eindeutig erklären, wo sie sparen müssen und können - und nicht das Geld einfach rausballern."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU blickt auf den Streik im öffentlichen Dienst: "Wie so oft bei Arbeitskämpfen wird die Frage gestellt: Überdreht die Gewerkschaft, droht die Eskalation? Das ist nachvollziehbar, denn die Streiks berühren Hunderttausende Menschen in ihrem Alltag. Doch die Frage ist falsch gestellt: Denn sie blickt einseitig auf die jeweiligen Gewerkschaften und entlässt die Arbeitgeber aus der Verantwortung. Im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst mit seinen 2,6 Millionen Beschäftigten zum Beispiel fällt die Arbeitgeberseite bislang nur durch eine ausgeprägte Passivität auf: Gewerkschaftsforderungen weist man als 'nicht finanzierbar' zurück. Eigene Angebote aber haben die Arbeitgeber vor der dritten Verhandlungsrunde, die an diesem Freitag beginnen wird, bislang nicht vorgelegt."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG meint: "Die Verdi-Forderungen bergen gesellschaftlichen Sprengstoff: Während viele Beschäftigte ohne Tarifbindung um ihre Jobs bangen, kämpfen die Streikenden um zusätzliche Vorteile. Doch die Gewerkschaft kann sich zu Recht siegesbewusst geben. Angesichts des Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst, der sich künftig noch weiter verschärfen wird, lässt sich zusätzlich Druck aufbauen. Klar ist: Die Arbeitgeber müssen sich bewegen."