28. März 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Viele Zeitungen kommentieren die Zölle auf Autoimporte, die US-Präsident Donald Trump angekündigt hat.

Neufahrzeuge von Mercedes-Benz stehen vor der Verladung auf ein Schiff in Bremerhaven
Die US-Zollpolitik ist eins der Themen in den Kommentaren der Wirtschaftspresse. (dpa/Ingo Wagner)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG meint:
"Der wirtschaftliche Schaden für die amerikanischen Verbraucher und für die Produzenten in Autoländern wie Deutschland, Japan oder Südkorea ist offensichtlich. Trump greift steuernd und destruktiv in das Geflecht der internationalen Arbeitsteilung im Autohandel ein, wie es zuletzt nur das Coronavirus geschafft hatte, das internationale Lieferketten zumindest zeitweise reißen ließ. Dahinter steht der große Plan, das Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten zu verringern und die Deindustrialisierung in Amerika umzukehren. Das wird nicht gelingen. Das Handelsdefizit Amerikas ist die Kehrseite der Vorteile, die Amerika als sicherer Hafen für Anlagekapital und als Investitionsstandort genießt. Zollschranken helfen dagegen nicht."
Die BÖRSEN-ZEITUNG wägt die Optionen der EU ab:
"Nach den jüngsten verächtlichen Äußerungen von Trump und nach dem Scheitern der Bemühungen von EU-Chefunterhändler Šefčovič erscheint es geradezu illusorisch, dass sich der US-Präsident auf eine einfache Verhandlungslösung einlässt, falls die EU versprechen würde, größere Mengen LNG oder militärisches Gerät zu kaufen und jegliche EU-Zölle auf Einfuhren aus den USA abzuschaffen. Insofern bleibt der EU-Kommission aktuell nicht viel mehr übrig, als so zu handeln, wie sie handelt. Einerseits indirekte Drohungen auszusprechen und dabei zu Recht abzuwarten, ob nächste Woche noch weitere Zölle angekündigt werden. Sollte die US-Regierung, wie zu befürchten steht, noch deutlich nachlegen, ist es durchaus angezeigt, dass auch die EU eine härtere Gangart fährt. Dann sollten auch EU-Zölle auf die Dienstleistungen der US-Digitalkonzerne kein Tabu mehr sein."
Die Deutsche Bahn befindet sich den jüngsten Geschäftszahlen zufolge in der größten Krise der vergangenen 30 Jahre. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG sieht Bahnchef Lutz in der Mitverantwortung:
"Unter seiner Führung ist die Bahn überhaupt erst in die Krise gerutscht. Er hat es nicht geschafft, das frühzeitig zu erkennen – und er scheitert bis heute daran, den Konzern zurück in die Spur zu bringen. Stattdessen präsentiert er der Öffentlichkeit in unregelmäßigen Abständen Sanierungsprogramme mit den immer gleichen Versprechen. Bald kommt die Bahn wieder pünktlich. Bald macht die Bahn wieder Gewinn. Bald baut die Bahn ihr Angebot aus. Wer's glaubt. Richard Lutz hat viel versprochen und kaum etwas davon gehalten. So kann man kein Unternehmen führen, erst recht keines, das so elementar für die Verkehrswende und den Klimaschutz ist wie die Deutsche Bahn."