
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG wundert sich über Äußerungen des designierten Bundeskanzlers Merz:
"Am Wochenende hat CDU-Chef Friedrich Merz ein zentrales Versprechen in der Steuerpolitik quasi einkassiert. Die geplante Steuerreform zur Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen zur Mitte der Legislaturperiode sei noch 'nicht fix'. Ob der Haushalt das hergebe - fraglich. Warum Merz das macht, bleibt sein Geheimnis. Um die SPD als Spielverderberin beim Thema Steuersenkungen darzustellen? Um die ohnehin schon geringen Erwartungen im Land an die schwarz-rote Koalition vorsorglich noch etwas weiter zu dämpfen? Nichts davon ist zielführend."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus meint zu den Worten des CDU-Politikers:
"Zwei Erklärungen sind möglich: Das Ganze war, wie schon oft bei Merz, nicht so gemeint und wird in den nächsten Tagen irgendwie korrigiert. Oder aber Merz, dem zuletzt einige seiner so-und-nicht-anders-Ansagen um die Ohren geflogen waren, versucht es jetzt mal anders: mit mehr Ehrlichkeit."
Auf den weiter eskalierenden Zollstreit zwischen den USA und China geht die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ein:
"Der Zusammenbruch der Wirtschaftsbeziehungen wäre eine Gefahr für die ganze Welt. Seit April streitet sich Washington mit fast allen Ländern. Doch während die USA und Europa etwa durch gemeinsame Interessen verbunden sind - ob Trump diese sieht oder nicht - beruht das Verhältnis zu China fast nur auf Wirtschaftsinteressen. Der bilaterale Handel ist das letzte gemeinsame Fundament. Bricht es weg, fehlt jede Grundlage für eine Zusammenarbeit. Beim Klima, bei Gesundheit, Taiwan und dem Südchinesischen Meer. Je weniger Dialog, desto größer die Gefahr von Missverständnissen. Schon in Trumps erster Amtszeit kappte Washington Programme zum Austausch. Und auch Peking zieht sich zurück. Vermittelnde Kontakte? Kaum mehr vorhanden."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU thematisiert den Zustand der Deutschen Bahn:
"Bahn-Chef Richard Lutz hat sich bemüht und er bemüht sich weiterhin – aber das wird nicht reichen. Das marode Schienennetz hat nicht Lutz in erster Linie zu verantworten. Aber: Er hat zu lange gute Miene zum dramatischen Spiel gemacht. Der Aufschrei über den bedrohlichen Status quo kam zu spät – auch vonseiten der Bahn. Dass der Vorstand dazu noch die nötige Zugkraft mitbringt, das nehmen ihm immer weniger Menschen ab. Der Stuhl von Lutz und auch der von Aufsichtsratschef Gatzer wackelt."