
"Donald Trump mag es genießen, dass er mit nur wenigen Worten die Aktienmärkte weltweit auf Achterbahnfahrt schicken kann. Vielleicht glaubt er wirklich, dass er mit dieser Methode die US-Wirtschaft heilen kann. Vielleicht erfüllt es ihn aber auch mit Genugtuung, dass die insgesamt an Bedeutung verlierenden USA wenigstens noch in der Lage sind, die Welt und ihre Wirtschaft in Angst und Schrecken zu versetzen. Aber um all das geht es eigentlich schon gar nicht mehr. Produzierende Unternehmen halten Achterbahnfahrten nicht ewig aus. Die Fliehkräfte sind irgendwann zu hoch, das Material ermüdet. Die Unternehmen zerbrechen. Es gibt nicht wie im Casino den Gewinner, den das Verlieren der anderen reich macht. Es gibt nur Verlierer: Mitarbeiter, Kunden, Unternehmer, Bürger."
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG sieht in Trumps Kurs wenig Erfolgschancen:
"Die von der Regierung Trump erzeugte Unsicherheit könnte dazu führen, dass wichtige Investitionsentscheidungen verschoben werden. Bei Chips kommt hinzu, dass sich eine Produktion nicht mal eben schnell aufbauen lässt. Im Moment ist ausschließlich das taiwanische Unternehmen TSMC in der Lage, Hochleistungs-Chips mit den modernsten Fertigungsmethoden herzustellen. Der kriselnde frühere Dominator des Chipmarktes, das US-Unternehmen Intel, versucht den Rückstand aufzuholen und ist nach eigener Darstellung auf einem guten Weg. Ob es wirklich klappt, wird man im Herbst sehen, wenn die Serienproduktion beginnen soll. Sogar dann würde es aber Wochen oder Monate dauern, bis Chips in nennenswerter Zahl produziert werden können. Ohne China wird es also schwierig."
Das HANDELSBLATT spricht sich deswegen für ein stärkeres europäisches Engagement in China aus:
"Selbst große Länder wie Deutschland und Frankreich werden in China kaum noch als Einzelstimmen wahrgenommen, aber als europäischer Binnenmarkt hat Europa Gewicht. Um China auch als Partner zu sehen, bedarf es in der Tat wieder des Mutes zur Kooperation, wo immer dies möglich ist – in den Hochschulen, in der Wirtschaft, in der Gesellschaft. Aber was geht, wird von Fall zu Fall entschieden, ohne lähmende Generaldebatten, stattdessen mit einer gehörigen Portion Pragmatismus in einem nach wie vor komplizierten Dreiecksverhältnis zwischen Rivalität, Wettbewerb und Partnerschaft."