Per Olov Enquist liest aus seinem autobiographischen Roman "Ein anderes Leben". 11.000 Mal hat sich die Hörversion des Buches bereits verkauft. Doch es könnten viele Exemplare mehr sein, wären da nicht die Raubkopien im Internet. Per Olov Enquist fühlt sich bestohlen:
"Wenn man ein Produkt nimmt und das auf eine Webseite stellt und dann sagt: 'Ihr dürft das gratis überspielen', dann ist das Diebstahl. Das ist nicht viel anders als ein Buch im Buchladen zu klauen. Wenn man dieses Prinzip zulässt, dann hört das Hörbuch auf zu existieren. Denn warum in Gottes Namen soll ein Verlag ein teures Hörbuch produzieren, wenn es dafür keine wirtschaftliche Basis gibt."
Umgerechnet 25.000 Euro kostet die Produktion eines Hörbuches im Durchschnitt. Um auf einen grünen Zweig zu kommen, müssen mindestens 3000 Exemplare verkauft werden. Eine Rechnung, die in Schweden bis vor drei Jahren aufging. Doch weil sich immer mehr Menschen kostenlos im Internet bedienen, befindet sich der Hörbuchverkauf seit 2007 auf einer Talfahrt. Dagegen setzen sich jetzt fünf Hörbuchverlage zur Wehr - mit Hilfe des neuen Gesetzes zum Schutz geistigen Eigentums. Für Per Olov Enquist ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es geht aber auch darum, das Image der geteilten Dateien, wie Raubkopien harmlos auf Schwedisch heißen, zu ändern, sagt der Schriftsteller:
"Die junge Generation, die sich ans Stehlen gewöhnt hat, hält das für völlig in Ordnung. Sie ist von ihrer Natur her überhaupt nicht kriminell. Sie geht nur einfach davon aus, dass es kein Problem ist, Raubkopien herunterzuladen."
Der Streit ums illegale Runterladen ist auch ein Generationenkonflikt, meint Enquist. Dabei ist der Büchermarkt noch nicht einmal am schlimmsten betroffen. Vor allem die Musik- und Filmindustrie darbt, weil sie beim illegalen Internethandel keine Tantiemen für ihre Werke erhält. Nach Ansicht von Christian Engström von der Piratenpartei ist das jedoch eine ganz normale Entwicklung.
"Es geht nicht ums Stehlen. Das behaupten die Plattenfirmen nur, um das Runterladen als unmoralisch darzustellen. Tatsache ist, dass sie die Hälfte ihres Umsatzes seit dem Spitzenjahr 2001 eingebüßt haben. Das liegt aber daran, dass sie etwas produzieren, das nicht mehr gefragt ist. Sie waren spezialisiert darauf, kleine Plastikscheiben um die ganze Welt zu transportieren. Ihre Zeit ist wohl vorbei."
Ob Engström recht hat, wird das Urteil im Prozess gegen die Betreiber der schwedischen Internetseite The Pirate Bay morgen zeigen. 33 Kläger aus Musikindustrie, Filmbranche und Computerspielindustrie fordern Schadensersatz in Millionenhöhe für entgangene Einnahmen durch Raubkopien im Internet. Denn beim sogenannten Dateienteilen machen viele Anbieter satte Gewinne, argumentiert die Juristin Monique Wadsted, die mehrere große Hollywoodstudios in Stockholm vertritt:
"Es ist nicht ungesetzlich, die Technik für den Tausch von Dateien bereit zu halten. Auch die Technik an sich ist nicht ungesetzlich. Das hier ist ein Prozess, der die Geschäftstätigkeit stoppen will, die mit dieser Technik große Hollywoodproduktionen ausnutzt, um selbst Geld zu verdienen."
Dass es auch anders geht, zeigen Musikdienste wie Spotify oder Lastfm. Der Nutzer zahlt eine monatliche Abonnementsgebühr und darf dann auf eine virtuelle Sammlung von Musikstücken zugreifen. Per Olov Enquist könnte sich eine vergleichbare Lösung für den Audiobuchmarkt vorstellen:
"Vielleicht könnte man sich mit den Raubkopierern einigen, nach dem Motto 'Ihr bekommt einen gewissen Teil von meinen Einnahmen und ich bekomme einen Teil von euren.' Ich bin sicher, dass man letztendlich eine Lösung finden wird."
"Wenn man ein Produkt nimmt und das auf eine Webseite stellt und dann sagt: 'Ihr dürft das gratis überspielen', dann ist das Diebstahl. Das ist nicht viel anders als ein Buch im Buchladen zu klauen. Wenn man dieses Prinzip zulässt, dann hört das Hörbuch auf zu existieren. Denn warum in Gottes Namen soll ein Verlag ein teures Hörbuch produzieren, wenn es dafür keine wirtschaftliche Basis gibt."
Umgerechnet 25.000 Euro kostet die Produktion eines Hörbuches im Durchschnitt. Um auf einen grünen Zweig zu kommen, müssen mindestens 3000 Exemplare verkauft werden. Eine Rechnung, die in Schweden bis vor drei Jahren aufging. Doch weil sich immer mehr Menschen kostenlos im Internet bedienen, befindet sich der Hörbuchverkauf seit 2007 auf einer Talfahrt. Dagegen setzen sich jetzt fünf Hörbuchverlage zur Wehr - mit Hilfe des neuen Gesetzes zum Schutz geistigen Eigentums. Für Per Olov Enquist ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es geht aber auch darum, das Image der geteilten Dateien, wie Raubkopien harmlos auf Schwedisch heißen, zu ändern, sagt der Schriftsteller:
"Die junge Generation, die sich ans Stehlen gewöhnt hat, hält das für völlig in Ordnung. Sie ist von ihrer Natur her überhaupt nicht kriminell. Sie geht nur einfach davon aus, dass es kein Problem ist, Raubkopien herunterzuladen."
Der Streit ums illegale Runterladen ist auch ein Generationenkonflikt, meint Enquist. Dabei ist der Büchermarkt noch nicht einmal am schlimmsten betroffen. Vor allem die Musik- und Filmindustrie darbt, weil sie beim illegalen Internethandel keine Tantiemen für ihre Werke erhält. Nach Ansicht von Christian Engström von der Piratenpartei ist das jedoch eine ganz normale Entwicklung.
"Es geht nicht ums Stehlen. Das behaupten die Plattenfirmen nur, um das Runterladen als unmoralisch darzustellen. Tatsache ist, dass sie die Hälfte ihres Umsatzes seit dem Spitzenjahr 2001 eingebüßt haben. Das liegt aber daran, dass sie etwas produzieren, das nicht mehr gefragt ist. Sie waren spezialisiert darauf, kleine Plastikscheiben um die ganze Welt zu transportieren. Ihre Zeit ist wohl vorbei."
Ob Engström recht hat, wird das Urteil im Prozess gegen die Betreiber der schwedischen Internetseite The Pirate Bay morgen zeigen. 33 Kläger aus Musikindustrie, Filmbranche und Computerspielindustrie fordern Schadensersatz in Millionenhöhe für entgangene Einnahmen durch Raubkopien im Internet. Denn beim sogenannten Dateienteilen machen viele Anbieter satte Gewinne, argumentiert die Juristin Monique Wadsted, die mehrere große Hollywoodstudios in Stockholm vertritt:
"Es ist nicht ungesetzlich, die Technik für den Tausch von Dateien bereit zu halten. Auch die Technik an sich ist nicht ungesetzlich. Das hier ist ein Prozess, der die Geschäftstätigkeit stoppen will, die mit dieser Technik große Hollywoodproduktionen ausnutzt, um selbst Geld zu verdienen."
Dass es auch anders geht, zeigen Musikdienste wie Spotify oder Lastfm. Der Nutzer zahlt eine monatliche Abonnementsgebühr und darf dann auf eine virtuelle Sammlung von Musikstücken zugreifen. Per Olov Enquist könnte sich eine vergleichbare Lösung für den Audiobuchmarkt vorstellen:
"Vielleicht könnte man sich mit den Raubkopierern einigen, nach dem Motto 'Ihr bekommt einen gewissen Teil von meinen Einnahmen und ich bekomme einen Teil von euren.' Ich bin sicher, dass man letztendlich eine Lösung finden wird."