Laut Deutscher Umwelthilfe hielt der geprüfte Mercedes-Diesel C200 CDI die Grenzwerte ein, wenn das Fahrzeug am Vortag "entsprechend konditioniert wurde". Bei weiteren Tests seien die Stickoxid-Emissionen dagegen mehr als doppelt so hoch gewesen. Ähnliche Abweichungen hätten auch Straßenmessungen der ZDF-Sendung Frontal 21 ergeben. Dabei waren auch Auffälligkeiten bei einem BMW-Diesel und einem VW-Passat festgestellt worden. Volkswagen hatte zugegeben, die Abgaswerte beim Passat manipuliert zu haben.
Der Mercedes-Hersteller Daimler hat die Testergebnisse als fragwürdig bezeichnet. Ein Sprecher sagte, die Rahmenbedingungen seien unklar. Man wissen nicht, welcher Autotyp bei welcher Temperatur und mit welchem Ladegewicht geprüft worden sei. Die Deutsche Umwelthilfe hatte die Abgas-Werte von der Fachhochschule Bern in der Schweiz testen lassen.
Weitere Ermittlungen gegen WV und Zulieferer
Im September hatte der Autohersteller VW zugegeben, die Software bei Diesel-Motoren von elf Millionen Autos weltweit so manipuliert zu haben, dass Stickoxid-Emissionen nur im Prüfstand gesetzeskonform sind.
Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" ermittelt deswegen nun auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (Olaf) gegen Volkswagen. Möglicherweise geht es um die Frage, ob VW EU-Mittel für Forschung und Entwicklung zweckentfremdet hat. Das Unternehmen hatte von der Europäischen Investitionsbank seit 1990 etwa 4,6 Milliarden Euro an günstigen Krediten bekommen, um umweltfreundliche Motoren zu entwickeln.
In Stuttgart ermittelt die Staatsanwaltschaft offenbar gegen den Zulieferer Bosch. Das Verfahren richte sich gegen ein Unternehmen mit Sitz in Stuttgart, teilte eine Sprecherin mit. Im September hatte Bosch eine Verantwortung für die Abgas-Manipulationen bei VW zurückgewiesen.
(at/jcs)