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Dieselaffäre
VW zahlt fast 15 Milliarden Dollar

Die Aufarbeitung des Abgas-Skandals in den USA wird für Volkswagen richtig teuer. Die Gesamtsumme eines anstehenden Vergleichs beläuft sich auf 14,7 Milliarden US-Dollar. Das ist die höchste Wiedergutmachung, die ein Autobauer in den USA jemals leisten musste.

    Ein verwitterter VW T1 von 1951.
    Jeder vom VW-Skandal betroffene Autobesitzer in den USA soll mit 5.100 bis 10.000 Dollar entschädigt werden. (AFP - John MacDougall)
    Der Volkswagen-Konzern hat im Abgas-Skandal einem Vergleich mit Kunden und Behörden in den USA zugestimmt, das Rückkäufe, Entschädigungen und Strafen vorsieht - und zahlt dafür 14,7 Milliarden US-Dollar, umgerechnet etwa 13,2 Milliarden Euro. Das entspricht in etwa einem Jahresgewinn in früheren guten Zeiten.
    Das Unternehmen verpflichtet sich, manipulierte Dieselautos in den USA zurückzukaufen oder umzurüsten. Allein dafür sind 10 Milliarden Dollar vorgesehen. Betroffen sind knapp 475.000 Wagen mit Zwei-Liter-Dieselmotoren, deren Abgaswerte bei Tests manipuliert worden waren. Zusätzlich soll jeder betroffene Autobesitzer soll mit 5.100 bis 10.000 Dollar entschädigt werden - die genaue Summe richtet sich nach dem geschätzten Wert des Wagens bei Bekanntwerden der Manipulation im vergangenen September. Damit soll erreicht werden, dass möglichst viele Autobesitzer das Angebot annehmen.
    Außerdem zahlt VW 2,7 Milliarden Dollar in einen Fonds, aus dem US-Gemeinden Gelder für Umweltprojekte beantragen können. Weitere zwei Milliarden Dollar fließen in die Förderung der Elektromobilität, also zum Beispiel in den Bau von Ladestationen für Elektroautos.
    Der Vergleich ist noch nicht rechtskräfttig. Das zuständige Bezirksgericht in San Francisco muss ihn noch formell absegnen. Die Entscheidung dürfte Ende Juli fallen, danach können die Kläger das Vergleichsangebot annehmen. Mit der Umsetzung rechnet Volkswagen nicht vor Herbst.
    VW hat 16 Milliarden Euro zurückgelegt
    Im September hatte VW zugegeben, illegale Software in Hunderttausende seiner Fahrzeuge mit sogenannten Clean-Diesel-Motoren installiert zu haben. Dieser Betrug führte dazu, dass die Emissionswerte während Tests deutlich geringer waren als im Straßenverkehr. Laut der Umweltschutzbehörde EPA stoßen diese Autos auf der Straße bis zu 40 Mal höhere Werte des schädlichen Stickstoffoxids aus als erlaubt.
    Insgesamt hat VW gut 16 Milliarden Euro (aktuell 17,6 Milliarden US-Dollar) für die Folgekosten der Abgas-Manipulationen zurückgelegt. Dabei geht es aber nicht nur um die Probleme in den USA - weltweit sind elf Millionen Wagen betroffen.
    VW-Finanzchef Frank Witter sprach von einer "sehr erheblichen Bürde für unser Geschäft". Dies mache den eingeschlagenen Sparkurs um so nötiger. Konzernchef Matthias Müller sagte, die Vereinbarungen seien ein "wichtiger Schritt nach vorn". Der Weg, das Vertrauen der Kunden in Amerika zurückzugewinnen, sei aber noch weit.
    (jasi/vic/ach)