In den vergangenen Jahren haben nach der Beobachtung von Alexander Fanta alle großen Polizei-Stationen angefangen, sich Social-Media-Teams zuzulegen. Der Journalist hat für das Online-Magazin netzpolitik.org recherchiert, wie aktiv die Polizei im sozialen Netzwerk Twitter ist. Über 160.000 Polizei-Tweets haben er und seine Kollegen analysiert.
Es gebe hauptamtliche Beamte, die rund um die Uhr in den sozialen Medien aktiv seien. Insgesamt gebe es zehntausende Tweets pro Jahr, in denen die Polizei informiere oder live Einsätze wie bei Demonstrationen begleite.
Jung, locker und jugendlich?
Vor allem aber wirke die Polizei bei Twitter auf die Öffentlichkeit ein und gestalte die Wahrnehmung. Denn bei Twitter erreiche sie überwiegend Meinungsmacher: "Leute, die einen besonders großen Einfluss in der Öffentlichkeit besitzen", so Fanta.
"Dass die Polizei so viele Ressourcen verwendet, um Twitter zu bespielen, ist schon interessant", findet Fanta. Sie verwende das Medium "ganz geschickt", um sich als jung, locker und jugendlich zu präsentieren, um Stimmung und Meinung zu machen. Dabei bediene sie sich häufig der Ironie.
Gerade damit überschreitet sie aus Sicht von Fanta aber Grenzen - denn die Polizei sei eigentlich der Sachlichkeit und Neutralität verpflichtet, sie müsse Auskunft geben und dürfe nicht ironisch sein und in die Irre führen. Um die Kommunikation via Twitter zu verbessern brauche es aber keine neuen Regelungen, sondern eine neue Auslegung der Regeln.