"Eines ist ganz klar, digitaler Unterricht im musikalischen Bildungssektor wird niemals den analogen Unterricht in der Tiefe, in der Komplexität und in der Unmittelbarkeit ersetzen können", so Lahnor Adjei, der auch an der Hochschule für Musik in Karlsruhe lehrt. In Zukunft könnten aber unter anderem musiktheoretische Fächer digital gelehrt werden.
Schüler-Lehrer-Verhältnis ist essentiell im Musikunterricht
Der wichtigste und größte Erfolgsfaktor in der musikalischen Bildung ist laut Adjei das Schüler-Lehrer-Verhältnis. Dort entstehe eine Bindung, wodurch dann eine Schulgemeinschaft etwa mit Ensembles entstünde. Denn instrumentales Spiel werde für das Zusammenspiel erlernt, so Adjei. "Kein Mensch lernt ein Instrument, um dann in den Keller zu gehen und alleine vor sich hin zu hupen. Sondern am Ende des Tages will man gemeinsam mit anderen Menschen musizieren. Und das kann man nur im analogen Raum."
Adjei fürchtet auch um die ungewissen Grundsubstanzen des musikalischen Unterrichts. Deswegen müssten kommunale Musikschulen immer wieder Aufklärungsarbeit leisten: "Für was ist Musikpädagogik besonders angedacht? Welche Ziele verfolgen wir? Wie können wir das umsetzen, dass ein größtmöglicher Teil der Bevölkerung gerade bei den Kindern und Jugendlichen mit Musik und kulturellen Werten in Verbindung kommen, damit man auch in der Gesellschaft davon dann in der Zukunft profitieren kann?" Diese Herausforderung sei größer denn je und stelle auch hohe Ansprüche an die Musikpädagogen.