Jetzt aber ist es Samstag, und da ist Pragmatik angesagt. Ich komme in die Fabrikhalle. Kaum öffne ich meine Augen, höre ich einen riesen Lärm von einem Pressluftbohrer. Ich denke mir, es ist doch nur die Angie am Wochenende da, wer also betätigt einen Pressluftbohrer und warum?

Kaum stolziere ich über die wunderbare Freitreppe hinunter in die Fabrikhalle, sehe ich das Unheil bereits direkt vor mir: Die Angie selbst bohrt ein riesiges Loch in den Boden der Halle. Es ist schon so tief, dass die ersten Roboter hinein purzeln.

"Angie!"

"Ja, was ist?"

"Angie, du kannst doch nicht einfach ein Loch in die Fabrikhalle machen, da purzeln die ganzen Roboter hinein, da geht alles kaputt!"

"Da musst du dir keine Sorgen machen", sagt die Angie, setzt ihren Kopfhörer auf und bohrt wieder weiter.

Nach einer Weile steigt sie selbst hinunter in das Loch, wo jetzt fünf oder sechs Roboter liegen, richtet sie auf und drückt dann bei jedem der Roboter da unten auf den Knopf. Dann sagt sie:

"Schau, jetzt habe ich sie ausgeschaltet!"

"Ja, Angie, die kannst du doch auch oben ausschalten!"

"Nein! Das habe ich versucht. Ich habe den Knopf zum Ausschalten gedrückt, und der Roboter hat gemeldet: Maschine lässt sich nicht herunterfahren. Dann habe ich eben ein Loch gemacht, sie sind alle runtergefahren, und jetzt kann ich sie ausschalten."

Abgesehen von dem Kollateralschaden, dass wir jetzt eine kaputte Fabrikhalle haben, hat die Angie natürlich, wie immer, recht. Ich erinnere nur daran, wenn ich zum Beispiel am Abend mein Handy ans Stromnetz anschließe, damit es über Nacht auflädt, dann schalte ich es natürlich aus, und es sagt: 'Gerät wird heruntergefahren' – was ein Schmarren ist. Die Angie hat es halt gemacht, während die anderen nur davon reden. Typisch Bayern eben.