Diese rechtwinkligen Glasplatten hatten typischerweise rund zwanzig Zentimeter Kantenlänge und waren mit einer fotografischen Emulsion bestrichen. In den Archiven schlummern Hunderttausende solcher Fotoplatten, von denen manche vor über hundert Jahren belichtet wurden.
Die Astronomischen Institute in Potsdam, an den Universitäten Hamburg, Erlangen-Nürnberg und im estnischen Tartu haben sich nun zusammengetan, um die Fotoplatten digital zu erfassen und so jedermann zugänglich zu machen.
Über siebzigtausend Scans befinden sich bereits im Web-Archiv. Zu den beobachteten Objekten gehören außer Sternen auch Planeten, Kometen und Asteroiden. Bisher wurden schon die Informationen zu mehr als dreieinhalb Milliarden Objekten erfasst.
Dieses Projekt ist wissenschaftlich äußerst wichtig. Denn wann immer Astronomen ein Objekt beobachten, das sein Aussehen mit der Zeit verändert, also etwa heller und schwächer wird, suchen sie in den Archiven nach früheren Beobachtungen.
Die alten Bilder zeigen noch heute, wie die Objekte zu verschiedenen Zeiten der vergangenen hundert Jahre aussahen.
Fotoplatten sind exzellente Speichermedien. Kühl und trocken gelagert verlieren sie keinerlei Informationen. Dagegen ist es eher unwahrscheinlich, dass Astronomen in hundert Jahren noch etwas mit heutigen Datenformaten anfangen können.