Seit 2016 gibt es die "Teenage Internet Work Convention" - kurz: TINCON -, bei der den Gründern Tanja und Johnny Haeusler eine Art "re:publica für Jugendliche" vorschwebte. Die beiden veranstalten seit zehn Jahren auch die re:publica mit - und sind länger schon bekannt für ihren Grimme-Preis-gekrönten Blog spreeblick.com.
Aber selbst ein erfahrener Internet-Akteur wie Johnny Haeusler sieht die Notwendigkeit, sich bei der Themensetzung auch mal herauszuhalten: "Ich habe die 50 überschritten, ich weiß gar nicht so genau, wie sieht das digitale und analoge Leben von Jugendlichen aus. Deswegen brauchen wir den Input von jungen Menschen", sagte er im Deutschlandfunk.
Die Jugendlichen bringen überraschende Themen
Die Macher der TINCON seien daher jedes Jahr überrascht von manchen Themen, die aufkommen - letztes Jahr etwa Genderfragen oder auch psychische Probleme, Depressionen, Selbstmord.
Zu den Rednern gehörten dieses Jahr etwa eine Videospieldesignerin, ein preisgekrönter Youtuber, ein Spezialist für maschinelles Lernen oder eine Hackerin. Zugleich freut sich Haeusler, dass ein größeres politisches Interesse bei den jungen Menschen zu spüren sei: "Es gibt vor allem auch den Willen, sich zu organisieren und selber was zu tun."
Es gehe aber auch um Fragen etwa zum Berufsleben. Die TINCON wolle da inspirieren, sagte Johnny Haeusler. An den Schulen würden den Kids immer noch dieselben Berufe präsentiert wie schon zu seiner eigenen Schulzeit, dabei seien seither doch ganz neue Möglichkeiten entstanden. Für die kommende TINCON in Berlin spreche er etwa gerade mit dem jungen Gründer einer Firma, die Sneakers herstelle – gegen die Konkurrenz der großen Konzerne.
Im Hinblick auf eine neue Studie, wonach in Deutschland eine knappe halbe Million Kinder, die regelmäßig Computer spielen, verhaltensauffällig oder süchtig sind, fordert Haeusler mehr Dialog zwischen den Generationen, statt etwa an Schulen einfach Handys zu verbieten: "Je mehr wir digitale Medien und auch digitale Kultur, wie es ja Spiele sind, in unsere Gespräche, in die Schulen und alle anderen Kanäle integrieren, desto mehr können wir uns mit Herausforderungen auseinandersetzen."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.