Ob die Castoren erneut umgestellt werden oder ob künftig spezielle Platten die Atommüllbehälter abschirmen, darüber wird beim Betreiber des Zwischenlagers Gorleben, der Gesellschaft für Nuklearservice derzeit noch immer nachgedacht. Doch das Unternehmen hat jetzt erneut mitgeteilt, dass es sicher gelingen wird, die Strahlung im Bereich des Zulässigen zu halten, sodass auch in diesem Jahr weitere Castoren in Gorleben zwischengelagert werden können.
"Ich weiß nicht, woher diese Sicherheit kommt. Alle Experten, mit denen ich gesprochen hab – auch in Niedersachsen – sind komplett überrascht und ratlos, was zu tun ist. Die einzige Konsequenz, die man daraus ziehen kann aus der Situation ist natürlich, dass ein Transport erst mal auf unbestimmte Zeit nicht gehen kann und da ist man dann sofort bei der Frage nach den Alternativen."
Sagt Tobias Münchmeyer von Greenpeace. Tatsächlich ist das Zwischenlager Gorleben das einzige in der Bundesrepublik, für das die Atomindustrie eine Genehmigung beantragt hat, den in La Hague und Sellafield aufbereiteten deutschen Atommüll aufzunehmen. Sollte die Lagerung der hoch radioaktiven Abfälle aus irgendeinem Grund plötzlich in Gorleben nicht mehr möglich sein, gibt es keinen kurzfristig nutzbaren Plan B. Warum auch, fragt Jürgen Auer, Sprecher der Gesellschaft für Nuklearservice.
"Nun, das ist aber eine sehr theoretische Frage. Welchen Grund sollte es geben, damit man es umlagert?"
Es sei unverantwortlich, sagt Greenpeace-Aktivist Münchmeyer, dass sich die Atomindustrie nie um eine Alternative bemüht habe und unterstellt der Energiewirtschaft politische Gründe, sich an dem Zwischenlager festzuklammern. Der an die Anlage angrenzende Salzstock Gorleben solle als künftiges atomares Endlager zementiert werden:
"Um deutlich zu machen: Das ist doch ganz praktisch, da ist der Müll schon mal da, da brauch man ihn ja sozusagen in Anführungsstrichen "nur" noch durch den Schacht nach unten zu bringen. Das heißt, das war eine politische Entscheidung, das Zwischenlager dort zu bauen, wo man sich wünscht, dieses letztendlich unsichere aber für die Industrie bequeme weil billige Endlager zu bauen."
Für jeden der insgesamt 420 Castor-Stellplätze zahlt die Atomwirtschaft rund 25.000 Euro jährlich bis zum Auslaufen der Gorleben-Genehmigung im Jahr 2034. Kosten, die für ein Reservelager wohl auch anfallen würden. Zwar ist es theoretisch möglich, die Castoren aus England und Frankreich auch an jedem anderen deutschen Zwischenlager unterzubringen. Doch die Erfahrungen zeigen, es würde Jahre dauern, bis alle für eine Genehmigung nötigen Unterlagen zusammengestellt und geprüft sind. Hinzu kommt, dass kaum ein Atomwerksbetreiber oder ein Bundesland Interesse daran hätte, sich ein solches Zwischenlager und seine Folgen aufzubürden, glaubt Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander, FDP.
"Das ganze Thema zieht ja einer nicht zusätzlich noch auf sich und will noch zusätzliche Zwischenlager haben. Man war froh, dass man eins in trockenen Tüchern hat und hat gedacht, das wird alle Zeit funktionieren. Aber das zeigt jetzt, das ist ein Thema, was wir in Zukunft so schnell wie möglich angehen müssen."
Die Opposition im niedersächsischen Landtag – SPD, Grüne und Linke – haben angesichts der erhöhten Strahlenwerte im Zwischenlager Gorleben gefordert, den für den Herbst geplanten Transport von elf weiteren Castoren abzusagen. Auch hier stellt sich die Frage nach der Alternative, denn es besteht eine vertragliche Verpflichtung, den Müll zurückzunehmen. Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen:
"Die Firmenverträge sind geheim, daher kann im Moment niemand genau Einsicht nehmen, was dort eigentlich vertreten wurde. Von daher ist mir auch völlig unklar, wie man immer mehr Sachzwänge herstellt. Aus meiner Sicht gibt es nur eine Option. Man muss den Müll jetzt in Frankreich lassen und muss eine neue Genehmigung oder eine Änderungsgenehmigung beantragen."
So sieht es auch Tobias Münchmeyer von Greenpeace. Die Umweltorganisation hat schon mehrfach gefordert, künftige Castoren nur noch am AKW-Standort Philippsburg in Baden-Württemberg zwischenzulagern. Der Weg aus Frankreich sei viel kürzer und ein erheblicher Anteil des Atommülls schließlich in Baden-Württemberg produziert worden. Außerdem habe Niedersachsen genug Atomlast getragen.
"Also, eigentlich würde man sich das doch wünschen: McAllister und Herr Kretschmann würden gemeinsam dafür sorgen, dass eine Alternative geschaffen wird in Baden-Württemberg."
Mehr zum Thema:
Atomkraft (dradio.de-Sammelportal)
"Ich weiß nicht, woher diese Sicherheit kommt. Alle Experten, mit denen ich gesprochen hab – auch in Niedersachsen – sind komplett überrascht und ratlos, was zu tun ist. Die einzige Konsequenz, die man daraus ziehen kann aus der Situation ist natürlich, dass ein Transport erst mal auf unbestimmte Zeit nicht gehen kann und da ist man dann sofort bei der Frage nach den Alternativen."
Sagt Tobias Münchmeyer von Greenpeace. Tatsächlich ist das Zwischenlager Gorleben das einzige in der Bundesrepublik, für das die Atomindustrie eine Genehmigung beantragt hat, den in La Hague und Sellafield aufbereiteten deutschen Atommüll aufzunehmen. Sollte die Lagerung der hoch radioaktiven Abfälle aus irgendeinem Grund plötzlich in Gorleben nicht mehr möglich sein, gibt es keinen kurzfristig nutzbaren Plan B. Warum auch, fragt Jürgen Auer, Sprecher der Gesellschaft für Nuklearservice.
"Nun, das ist aber eine sehr theoretische Frage. Welchen Grund sollte es geben, damit man es umlagert?"
Es sei unverantwortlich, sagt Greenpeace-Aktivist Münchmeyer, dass sich die Atomindustrie nie um eine Alternative bemüht habe und unterstellt der Energiewirtschaft politische Gründe, sich an dem Zwischenlager festzuklammern. Der an die Anlage angrenzende Salzstock Gorleben solle als künftiges atomares Endlager zementiert werden:
"Um deutlich zu machen: Das ist doch ganz praktisch, da ist der Müll schon mal da, da brauch man ihn ja sozusagen in Anführungsstrichen "nur" noch durch den Schacht nach unten zu bringen. Das heißt, das war eine politische Entscheidung, das Zwischenlager dort zu bauen, wo man sich wünscht, dieses letztendlich unsichere aber für die Industrie bequeme weil billige Endlager zu bauen."
Für jeden der insgesamt 420 Castor-Stellplätze zahlt die Atomwirtschaft rund 25.000 Euro jährlich bis zum Auslaufen der Gorleben-Genehmigung im Jahr 2034. Kosten, die für ein Reservelager wohl auch anfallen würden. Zwar ist es theoretisch möglich, die Castoren aus England und Frankreich auch an jedem anderen deutschen Zwischenlager unterzubringen. Doch die Erfahrungen zeigen, es würde Jahre dauern, bis alle für eine Genehmigung nötigen Unterlagen zusammengestellt und geprüft sind. Hinzu kommt, dass kaum ein Atomwerksbetreiber oder ein Bundesland Interesse daran hätte, sich ein solches Zwischenlager und seine Folgen aufzubürden, glaubt Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander, FDP.
"Das ganze Thema zieht ja einer nicht zusätzlich noch auf sich und will noch zusätzliche Zwischenlager haben. Man war froh, dass man eins in trockenen Tüchern hat und hat gedacht, das wird alle Zeit funktionieren. Aber das zeigt jetzt, das ist ein Thema, was wir in Zukunft so schnell wie möglich angehen müssen."
Die Opposition im niedersächsischen Landtag – SPD, Grüne und Linke – haben angesichts der erhöhten Strahlenwerte im Zwischenlager Gorleben gefordert, den für den Herbst geplanten Transport von elf weiteren Castoren abzusagen. Auch hier stellt sich die Frage nach der Alternative, denn es besteht eine vertragliche Verpflichtung, den Müll zurückzunehmen. Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen:
"Die Firmenverträge sind geheim, daher kann im Moment niemand genau Einsicht nehmen, was dort eigentlich vertreten wurde. Von daher ist mir auch völlig unklar, wie man immer mehr Sachzwänge herstellt. Aus meiner Sicht gibt es nur eine Option. Man muss den Müll jetzt in Frankreich lassen und muss eine neue Genehmigung oder eine Änderungsgenehmigung beantragen."
So sieht es auch Tobias Münchmeyer von Greenpeace. Die Umweltorganisation hat schon mehrfach gefordert, künftige Castoren nur noch am AKW-Standort Philippsburg in Baden-Württemberg zwischenzulagern. Der Weg aus Frankreich sei viel kürzer und ein erheblicher Anteil des Atommülls schließlich in Baden-Württemberg produziert worden. Außerdem habe Niedersachsen genug Atomlast getragen.
"Also, eigentlich würde man sich das doch wünschen: McAllister und Herr Kretschmann würden gemeinsam dafür sorgen, dass eine Alternative geschaffen wird in Baden-Württemberg."
Atomkraft (dradio.de-Sammelportal)