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Dimitar Bodurov: Ilmiliekki

"Jazz in Europa hat seine Zentren etabliert, über die Peripherien aber wissen wir sehr viel weniger." Diese Erkenntnis motivierte Gerry Godley, für sein Dubliner Festival "12 Points! Europe's New Jazz" auch Bands aus dem Osten und hohen Norden einzuladen. Der Pianist Dimitar Bodurov bestätigt ein ungeschriebenes Gesetz: Je weiter sich ein Künstler geographisch von seinem Ausgangspunkt entfernt, desto stärker fühlt er sich seinen Wurzeln verbunden.

    Mit dem Umzug von Sofia nach Amsterdam begann er, sich erstmals mit bulgarischer Musik intensiv zu befassen. Es war sein ehemaliger Lehrer John Taylor, der ihn dazu ermutigte, die volksmusikalischen Traditionen in sein Solo-Konzert einzuarbeiten. Inzwischen hat Bodurov bereits mehrere Kompositionsaufträge für den berühmten Frauchenchor "Le Mystere Des Voix Bulgares" erhalten. Finnland wurde in Dublin durch "Ilmiliekki" vertreten, eine junge Formation, die - nicht untypisch für skandinavische Bands - große Klangräume entstehen lässt und sie mit Melancholie füllt. Die Musiker, einst Kommilitonen an Helsinkis Silbelius Akademie traten anfangs als Liekki (Finnisch für ‚Flamme') auf; da der Name bereits von einer Rockband belegt war, nannten sie sich in "Ilmiliekki" um: offenes Feuer, lodernde Flamme. Und die züngelt - hört man die Musik - unter dem Eis.

    Aufnahme
    12 Points! Europe's New Jazz
    Project Arts Centre/Dublin, 27. u. 28. April 2007