Auf dem Platz vor dem Südeingang zur Arena der Dallas Mavericks steht derzeit ein großer grüner Dinosaurier. Es ist Werbung für den Walt Disney-Film "The good dinosaur". Es bedarf jedoch nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass der ca 6 Meter große Dinosaurier auch eine spaßige Anspielung auf Dirk Nowitzki hätte sein können. Der Deutsche steht vor seiner 18. NBA-Saison - und ist mit seinen 37 Jahren schließlich eine Art Dino bei den Dallas Mavericks .
"Ja ist schon Wahnsinn, wie die Zeit verflogen ist. Ich war immer das German Wunderkind - und jetzt bin ich mit Abstand der Älteste in der Mannschaft. Aber, ich bin auch einer, der trotzdem sehr viel flachst in der Umkleide. Einfach sich nie zu ernst nehmen - da versuche ich schon in der Umkleide, Sachen aufzulockern."
Harte Saisonvorbereitung
Alles andere als locker ist für den Würzburger im gehobenen Basketball-Alter die Saisonvorbereitung. Das Werfen macht Spaß, sieht fast spielerisch aus und fällt ihm leicht, Kraft und Kondition tanken in den etlichen Einheiten mit Privatcoach Holger Gschwindtner werden indes immer mehr zur Qual.
"Ich glaube, das Schlimmste ist im Sommer, wenn ich mich mit dem Holger da alleine durch die Halle quälen muss. Wenn der Holger dann erst am Schluss kommt und ich mache anderthalb Stunden oder zwei Stunden Fitness für mich alleine. Wenn ich hier bin, ist immer jemand da, ob's andere Spieler sind, Coaches, irgendjemand - da kann man sich immer gegenseitig anfrotzeln, motivieren. Das macht schon immer wieder Spaß. Aber alleine manchmal im Sommer wird schon immer schwerer."
Diese Qualen, soviel scheint bereits jetzt sicher, werden für Nowitzki nicht mit dem Meistertitel belohnt werden. Die Mavericks, so heißt es, werden Mühe haben, in der starken Western Conference überhaupt zu den besten Acht zu gehören und somit die Playoffs zu erreichen. Zwar hat Nowitzki mit Spielmacher Deron Williams einen zweimaligen Olympiasieger zur Seite bekommen - doch dieser hat ebenso wie der Würzburger seinen Zenit bereits überschritten.
Schröder fordert mehr Einsatzzeit
Während sich Nowitzkis NBA-Karriere allmählich dem Ende nähert, steht die von Dennis Schröder erst noch am Anfang. Der Braunschweiger geht bei den Atlanta Hawks in seine dritte Saison. Dass er sich in Nordamerika durchsetzen kann, hat der Ersatz-Spielmacher in der vergangenen Spielzeit gezeigt. Nach einem durchwachsenen Premieren-Jahr bekam Schröder mehr Verantwortung, im Schnitt rund 20 Minuten Einsatz-Zeit und erzielte dabei pro Partie um die zehn Punkte. Schröders Leistungssprung hat viele überrascht - nur ihn selbst nicht.
"Letztes Jahr habe ich jedem bewiesen, dass ich hier mich etabliert habe und das ich eine wichtige Rolle spiele. Und jeder kennt mich natürlich auch. Aber wenn ich halt genauso viele Minuten spiele wie letztes Jahr, dann ist es halt natürlich schwierig, sage ich mal, noch einen weiteren Sprung zu machen."
Heißt konkret: Schröder fordert mehr Einsatzzeit von Trainer Mike Budenholzer. Der wiederum mag das couragierte Auftreten seines deutschen Dirigenten - betont allerdings, dass es auch Teil seines Jobs sei, Schröder eben nicht abheben zu lassen.
"Well Dennis is very confident. So that's never been a problem with Dennis. Keeping him grounded is part of our work, our job."
Selbstbewusstsein schadet nicht in der NBA
Derzeit kommt Schröder bei den Hawks, die in der Vorsaison immerhin im Halbfinale standen und sich punktuell verstärkt haben, hauptsächlich von der Bank. Denn Atlanta hat mit Jeff Teague einen Allstar als Nummer eins auf der Spielmacher-Position. Noch gibt sich Schröder mit der Rolle des Ersatzmannes zufrieden, zeigt sich lernwillig. Doch der 22-Jährige hat ein klare Vision, wie seine NBA-Karriere künftig verlaufen soll.
"Ja, ich hab' gesagt, also nach meinem dritten jetzt, viertes Jahr will ich auf jeden Fall in einem Team starten und ich habe jetzt sehr viel auch schon gezeigt. Dieses Jahr ist noch eine weitere Chance für mich, besser zu werden und noch mehr zu lernen. Irgendwann werde ich schon meine Chance bekommen - egal, ob es halt hier ist, in dem Team als Starter, oder halt in einem anderen Team."
In Deutschland mögen einige diese Worte als arrogant auffassen, dort ist Schröder mit seiner forschen Art in der Jugend oft angeeckt. In der NBA indes, sagt Nowitzki, gilt ein eben solches Auftreten nicht als überheblich.
"Ich glaube, dass er sehr selbstbewusst ist und das hat ihm wirklich sehr geholfen hier im ersten Jahr. Manche, wenn man nicht so selbstbewusst ist, schwanken dann ein bisschen im ersten Jahr, vor allem, wenn du deine Spielzeit nicht so bekommst, wenn's nicht so läuft. Aber Dennis hat immer an sich geglaubt und das hat ihm natürlich wahnsinnig geholfen, sich hier durchzubeißen. Er spielt mit so einer Übersicht und, ich würde sagen Lässigkeit, die man normalerweise mit 20 oder 21 noch nicht hat. Und das hat er einfach, weil er so wahnsinnig selbstbewusst ist."
Schröder sieht sich künftig nicht nur als Starter, sondern auch als jemand, der die deutsche Fahne in der NBA nach der Ära Nowitzki hochhält.
"Was Dirk für eine Karriere hingelegt hat, ist Wahnsinn. Ich freue mich halt, dass ich in seine Fußstapfen treten kann - bald."