Was für den Fußballer das Zappeln des Netzes ist, ist für den Discgolfer das Rasseln der Kette. Discgolf ist eine Trendsportart aus den USA, die inzwischen viel in Skandinavien gespielt wird und nun auch nach Deutschland kommt.
Dabei werden Frisbees in einen Fangkorb geworfen, ähnlich wie beim Golf geht es darum eine Bahn mit möglichst wenig Versuchen die Scheiben ins Netz zu bekommen.
Spiel für die ganze Familie
Ralf Hüpper betreibt den Sport seit zehn Jahren und will auch andere dafür begeistern. "Das ist ein Sport, der ein riesen Wachstumspotenzial hat. Man kann es von drei bis 99 Jahren spielen und super schnell zu lernen. Die Lernkurve ist sehr steil, gerade am Anfang. Es ist familienfreundlich und eignet sich für jeden, der einfach nur an die frische Luft will. Man kann es professionell betreiben, als eine Leistungssportart betreiben. Es sind eigentlich keine Grenzen gesetzt."
Der Fahrzeugingenieur steht im deutschen Discgolf-Nationalkader und ist Vereinsvorsitzender des Kölner Discgolf-Vereins, den Kettenjeklüngel. Benannt nach dem Geräusch, wenn die Scheiben im Fangkorb landen und die Ketten klingeln.
Es braucht nur ein paar dieser Fangkörbe, um die Sportart auszuüben. Eigentlich nicht viel. Dennoch mussten die Kölner Discgolfer jahrelang ins 35 Kilometer entfernte Neuss fahren, weil die Stadt Köln ihnen kein Gelände zur Verfügung stellen konnte. Ihr erster Antrag 2012 scheiterte nach eineinhalb Jahren unter anderem am städtischen Grünflächenamt. Dessen stellvertretender Leiter, Joachim Bauer, erklärt warum:
"Die Sport- und Grünflächen sind natürlich auch irgendwann einmal endlich und die Anforderungen an das öffentliche Grün sind sehr vielfältig. Sport ist dabei eine legitime Anforderung an die Grünflächen, der wir auch nachkommen. Nichtsdestotrotz geht auch nicht jede Sportart. Hintergrund ist auch die Kölner Stadtordnung, die Schleuder-, Wurf- und sonstige Spielarten verbietet, und das musste zunächst einmal ausgelotet werden."
Neuer Sportentwicklungsplan für Köln
Die Stadt Köln will solche Prozesse künftig ganz anders angehen. Statt des jahrelangen Gangs durch die einzelnen Behörden der Stadt, soll ein solcher Antrag direkt in einem Projekt zentral mit allen beteiligten Behörden angegangen werden. Das ist einer der Neuerungen, die die Stadt mit ihrem ganz neu konzipierten Sportentwicklungsplan umsetzen will, erklärt Sportdezernentin Agnes Klein.
Sie ist überzeugt, "dass wir durch die Zusammenarbeit im Sportentwicklungsplan mit den diversen Ämtern eine bessere Basis haben, als wir die vor fünf, sechs oder sieben Jahren hatten. Das heißt, wenn es uns gelingt, das Sportamt stärker als Kompetenzzentrum für Sport und Bewegung zu etablieren, dann können solche Prozesse schneller laufen."
Dafür wurden auch schon mehrere Modelle entwickelt, die nach dem endgültigen Beschluss des Entwicklungsplans durch den Kölner Rat auch in die Tat umgesetzt werden sollen. Dem Sportamt stehen für die Umsetzung des Plans jährlich rund 2,7 Millionen Euro zur Verfügung, die vor allen Dingen in die Restaurierung von Sportstätten investiert werden sollen.
Neue Trends und Sportarten aufgreifen
Aber im neuen Sportentwicklungsplan geht es nicht nur um Sanierung. Auch Erhalt, Patenschaften und Pflege werden in Zukunft genauer geregelt. Und es sollen auch neue Sportarten und Trends aufgegriffen werden, sagt Sportdezernentin Agnes Klein:
"Weil das diese Stadt auch braucht. Das eine ist der klassische Sport, der Leistungssport, aber der Sport ist in Bewegung. Es gibt immer wieder neue Sportarten, die hochkommen und andere, die zurückweichen, weil da ein anderes Interesse vorhanden ist. Und da müssen wir als Stadt natürlich auch reagieren."
Anlage mit neun Bahnen installiert
Reagiert wurde dann auch Ende des vergangen Jahres in Sachen Discgolf-Anlage. Sechs Jahre nach dem ersten Antrag fand sich eine Lösung. Es wurde eine Anlage mit neun Bahnen installiert, auf einem extra als Sportgelände gekennzeichneten Bereich. Ralf Hüpper hat die Anlage selbst entworfen. "Nachdem ich diese kleine Fläche entdeckt habe, war mein Hauptgedanke, einen Starter kreieren zu wollen. Und das qualitativ so hochwertig, wie es nur irgendwie machbar ist. Und das, was wir hier tatsächlich hinbekommen haben, ist qualitativ das Beste, was man im Discgolf-Bereich kaufen kann."
Die Anlage wird jetzt schon rege genutzt, und vielleicht kommt dann schon bald eine zweite in Köln. Die wird dann aber dank des neuen Sportentwicklungsplans vermutlich keine sechs Jahre Planung mehr benötigen.