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Diskriminierung
Twitter boykottiert Blutspenden

Twitter lässt ab sofort keine Blutspende-Aktionen mehr in seinen Büros zu - weil ein homosexueller Mitarbeiter als Spender abgelehnt wurde. Der US-Konzern findet das diskriminierend. Er hat die zuständige Behörde aufgefordert, die Regeln zu ändern.

    Blutkonserven in einem Kühlraum im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
    Blutkonserven in einem Kühlraum im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (picture alliance / dpa / Sven Hoppe)
    Alles begann mit einer Blutspende-Aktion im Twitter-Hauptquartier in San Francisco. Die Mitarbeiter wurden gebeten, direkt im Büro Blut abzugeben - ein homosexueller Kollege durfte jedoch nicht mitmachen, weil die Regeln der zuständigen Food and Drug Administration dies verbieten. Eine Twitter-Sprecherin erklärte, daraufhin habe man sich zu dem Boykott entschieden. In der Vergangenheit habe es Blutspende-Aktionen vor allem in San Francisco gegeben, einmal auch in New York. Der Boykott betreffe aber alle Büros weltweit in Ländern mit ähnlichen Verboten.
    Nach den Regeln der FDA dürfen Männer grundsätzlich kein Blut spenden, wenn sie sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben. Twitter hat die Behörde dazu aufgefordert, die Regeln zu ändern und nicht mehr allein nach der sexuellen Orientierung zu entscheiden, sondern danach, ob jemand ein riskantes Sexualverhalten an den Tag legt oder nicht.
    30 Jahre alte Regeln
    Die Behörde hat die Aufforderung bisher nicht kommentiert. Im Mai hatte sie bereits erklärt, die rund 30 Jahre alten Regeln überarbeiten zu wollen. Sinnvoll erscheine die Empfehlung, dass homosexuelle oder bisexuelle Männer dann spenden dürften, wenn sie ein Jahr lang keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann gehabt haben. Der Vorsitzende einer Gruppe schwuler und lesbischer Twitter-Mitarbeiter, Jim Halloran, kritisierte, auch diese Regel sei noch diskriminierend.
    Verbot auch in Deutschland
    Homosexuellen ist das Blutspenden in vielen Ländern verboten - auch in Deutschland. Frankreich hat dagegen angekündigt, das seit 1983 geltende Verbot ab dem kommenden Jahr schrittweise aufzuheben. Präsident Francois Hollande hatte dies bereits im letzten Wahlkampf versprochen. Verhängt wurden die Verbote Anfang der 80er Jahre, als klar wurde, dass das HI-Virus durch Bluttransfusionen übertragbar ist. Der Europäische Gerichtshof entschied im April, dass das Verbot rechtens sein kann, hatte aber eine bessere Prüfung der Alternativen gefordert.
    (jasi/tj)