Diskussion
Fake Feature(s) – Über Storytelling und Realität

Dokumentarische Formen haben ein Problem: Die Realität verhält sich selten so, wie es für das Storytelling am besten wäre. Darf man dann nachhelfen?

Mareike Maage, Daniel Sponsel und Tom Schimmeck im Gespräch mit Tina Klopp |
Alternative Fakten (Symbolbild) mit Radiergummi und Bleistift
Was bedeutet es für die Öffentlichkeit, wenn nur noch das zählt, was sich auch fluffig erzählen lässt? (imago / Photocase)
Samstag, 16. März, 14 Uhr, Foyer
Bislang gab es – soweit bekannt - zwar noch keinen Fall Relotius in dokumentarischen Formen wie dem Dokumentarfilm oder Radiofeature. Die Frage ist allerdings, ob es aufgefallen wäre, wenn ein Autor frei erfundene oder zumindest geschönte Geschichten vertont hätte, wenn Szenen und Töne nachgestellt und manipuliert worden wären.
Wie halten wir es in den dokumentarischen Formen überhaupt mit nachgestellten Szenen, mit Tönen aus der Konserve, mit dem Schnitt von O-Tönen, mit einer Dramaturgie, die das tatsächliche Geschehen mitunter korrigiert zu Gunsten eines besseren Erzählflusses, mit der Auswahl von Protagonisten, die im Nachhinein die Eingangsthese bestätigen - aber Gegenstimmen nicht gleichermaßen zu Wort kommen lassen, kurz: mit dem besseren Storytelling zu Lasten akribischer Realitätsabbildung?
Und noch viel grundsätzlicher gefragt: Warum sind wir eigentlich so süchtig nach Geschichten, was bedeutet es für die Öffentlichkeit, wenn nur noch das zählt, was sich auch fluffig erzählen lässt?
Darüber diskutieren die Feature-Autorin Mareike Maage (RBB), der Regisseur und Kameramann Daniel Sponsel ("Der letzte Dokumentarfilm") sowie der Journalist und Feature-Autor Tom Schimmeck mit der Feature-Redakteurin Tina Klopp (DLF).