Nach einem Gesetz der Ampel-Koalition bekommen alle Versicherten Anfang 2025 eine E-Akte von ihrer Kasse angelegt - es sei denn, man widerspricht. Viele Krankenkassen haben bereits ein entsprechendes Informationsschreiben an ihre Versicherten verschickt. Die ePA soll ein digitaler Speicher etwa für Angaben zu Medikamenten, Befunde und Laborwerte sein und Patienten ein Leben lang begleiten. Dies soll auch Behandlungsfehler, unnötige Mehrfachuntersuchungen und Arzneimittel-Wechselwirkungen vermeiden.
Pro: Martina Stamm-Fibich (SPD), Gesundheitspolitikerin
Die elektronische Patientenakte sei ein großer Mehrwert für die Patientinnen und Patienten, sagte die SPD-Gesundheitspolitikerin Stamm-Fibich im Deutschlandfunk. Informationen, etwa zu Vorerkrankungen oder auch zu einer Medikamentenunverträglichkeit seien jederzeit verfügbar. "Alles ist zentral auf einer Datei ersichtbar". Dadurch werde die Kommunikation zwischen Arzt und Patient verbessert.
Stamm-Fibich betonte, die Patientinnen und Patienten könnten selbst entscheiden, was gespeichert werde. Die Daten seien verschlüsselt. Bei der Digitalisierung hinke Deutschland hinterher, betonte die SPD-Politikerin. Länder wie Dänemark oder Österreich zeigten bereits, das es mit der ePa zahlreiche Vorteile gebe. Zudem habe man in Deutschland bereits viel Geld investiert, es sei nun Zeit, dass die elektronische Patientenakte endlich eingeführt werde.
Contra: Dr. Andreas Meißner, Psychiater in München und Sprecher des Bündnis für Datenschutz und Schweigepflicht (BfDS)
Aus Sicht des Münchner Psychiaters Meißner bringt die elektronische Patientenakte kaum Vorteile. Bereits bei dem digitalen "E-Rezept" klagten zahlreiche Praxen über einen Mehraufwand, sagte Meißner im Deutschlandfunk.
Dieser sei auch bei der ePA zu erwarten. "Wir werden mit einem Konvolut aus zahlreichen Dateien starten".
Dieser sei auch bei der ePA zu erwarten. "Wir werden mit einem Konvolut aus zahlreichen Dateien starten".
Zudem ist Meißner, der auch Sprecher des Bündnisses für Datenschutz und Schweigepflicht (BfDS) ist, in einem anderen Punkt skeptisch: "Ich sehe einen Bruch der Schweigepflicht. Denn Ärzte werden verpflichtet, Daten zu übertragen."
Das Wirtschaftlichkeitsgebot werde nicht eingehalten. Nach seiner Rechnung hat die Einführung der ePA mit Hard- und Software bereits etwa 10 Milliarden Euro gekostet, betonte Meißner. Er sieht gerade für ältere Menschen keinen Mehrwert, denn diese nutzten kaum moderne Geräte wie Smartphones oder Tablets. Sie könnten also gar nicht von dem neuen Angebot profitieren.
Bezüglich der Datensicherheit zeigte sich der Medizinier ebenfalls skeptisch: In den USA etwa seien Fälle bekannt geworden, in denen Millionen Patientendaten gehackt worden seien. "Es wird viel Vertrauen in Demokratie verspielt", bilanzierte der Psychiater.
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Diese Nachricht wurde am 24.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.