Die Deutsche Fußball-Liga hat ein Konzept erarbeitet, das unter medizinischen und organisatorischen Gesichtspunkten eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ermöglichen soll. Nun muss die Politik entscheiden, wann der Ball wieder rollt - wenn überhaupt, dann frühestens ab Mitte Mai.
Kreative Wege aus dem Lockdown sind nötig
Reinhard Merkel, Rechtsprofessor und Mitglied des Deutschen Ethikrates, ist sich der vielen Kritikpunkte an einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs bewusst, es sei jedoch an der Zeit, kreative Wege aus dem Lockdown der gesamten Gesellschaft zu suchen, sagte er im Dlf. Einen Re-Start unter den strengen Auflagen der DFL sieht er als ein "interessantes Modell für diese Kreativität". In diesem Fall sei es auch gerechtfertigt, eine Gruppe – wie die Profifußballer – anders zu behandeln als andere Gruppen, bei denen solche Exit-Strategien noch nicht möglich seien.
Klar sei jedoch, dass vorab alle epidemiologischen Einwände aus dem Weg geräumt werden müssten. Dafür seien die Experten zuständig. Den Einwand, dass für den Ligastart dringend benötigte Testkapazitäten genutzt würden, hält Merkel für überzogen. Vor dem Hintergrund der ökonomischen und auch der "Lebensform-Bedeutung" des Fußballspiels seien 25.000 Tests "eine vernachlässigbare Größe".
Es geht um mehr als nur Unterhaltung
Beim Fußball gehe es um mehr als nur Unterhaltung. Auch die ökonomischen Aspekte spielten eine Rolle. Und: "Es geht um die dringende Notwendigkeit für die gesamte Gesellschaft, darüber nachzudenken, wie wir intelligent aus diesem Lockdown herauskommen." Merkel warnt davor, dass das weitere Beibehalten eines undifferenzierten Lockdowns "ein massiv unerlaubtes Risiko für die Gesellschaft darstellen kann. (...) Das allergrößte Risiko wäre, überhaupt kein Risiko mehr einzugehen. Das würde die Gesellschaft in eine verheerende Situation bringen", mahnt der Rechtsprofessor.
Das stelle die Politik aktuell vor große Herausforderungen. Es gebe zurzeit keine Entscheidung, die risikolos sei. Die Politik müsse in einem bisher unbekannten Maße Verantwortung übernehmen.
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