Wirtschaftslage
DIW-Präsident Fratzscher: "Stimmung schlechter als die Realität"

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Fratzscher, hat angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage alle Beteiligten zu verantwortungsvollem Handeln aufgerufen. Der Wirtschaftswissenschaftler sagte im Deutschlandfunk, neben der Regierung müssten auch die Opposition, Unternehmen und Gewerkschaften ihren Beitrag leisten.

    Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, während der Bundespressekonferenz
    Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, hält die Stimmung in der Wirtschaft für schlechter als die Realität (IMAGO / IPON / IMAGO / Stefan Boness / Ipon)
    Derzeit versuchten alle, ihre Eigenverantwortung zu leugnen, meinte Fratzscher. Er begrüßte den Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Habeck, Unternehmen unabhängig von ihrer Größe bei Investitionen zu unterstützen. Er bekräftigte seine Forderung nach einer Lockerung der Schuldenbremse. Die Politik habe alle Karten in der Hand, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Im kommenden Jahr könnte die Wirtschaft wieder um ein Prozent wachsen. Fratzscher sagte, die Stimmung sei deutlich schlechter als die Realität. Man habe keine tiefe Rezession, sondern eine Stagnation. Während die Industrie schrumpfe, wachse der Dienstleistungsbereich und es gebe gute Beschäftigungszahlen.
    Das Interview mit Marcel Fratzscher kann hier nachgehört werden.

    DIHK-Präsident fordert Entlastungen bei den Energiekosten

    Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Adrian, erhofft sich vom morgigen Industriegipfel im Kanzleramt spürbare Entlastungen bei den Energiekosten für Betriebe. Er sagte der "Rheinischen Post", eine zentrale Aufgabe der Politik bestehe darin, für die Breite der Unternehmen eine dauerhaft stabile und wettbewerbsfähige Energieversorgung zu sichern. Es reiche nicht aus, die Preise nur für wenige Großbetriebe zu senken und bürokratische Förderprogramme bereitzustellen. Zudem beklagte der DIHK-Präsident schleppende Planungs- und Genehmigungsverfahren. Das alles mache vor allem den Betrieben im Mittelstand zu schaffen. Adrian plädierte unter anderem für steuerliche Entlastungen und die Übernahme von Netzentgelten durch den Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung.
    Der DIHK-Chef selbst nimmt nicht am Industriegipfel morgen im Kanzleramt teil, allerdings am Wirtschaftstreffen der FDP am gleichen Tag.

    Weitere Informationen

    Berliner Gespräch – Bundespolitik streitet über richtigen Wirtschaftskurs
    Diese Nachricht wurde am 28.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.