Er engagiere sich seit über 20 Jahren bei Hannover 96. In dieser Zeit habe Martin Kind den Verein aus der 3. Liga geführt und zu einem konstanten Bundesligisten gemacht. "Ich denke, dass der überwiegende Großteil der Hannoveraner ganz genau weiß, was in den letzten 20 Jahren bei Hannover 96 entwickelt wurde." Da seien 15 Jahre in der 1. Bundesliga, der Bau des Stadions und des Nachwuchsleistungszentrums und für den Breitensport der Bau eines Vereinssportzentrums.
"Hannover 96 hat also alleine in diesen 20 Jahren roundabout 100 Millionen in Infrastruktur investiert. Ich denke, das belegt eindrucksvoll, dass insgesamt erfolgreich gearbeitet wurde", findet Kind. Die ihn kritisierenden Fans würden immer nur alles ablehnen, hätten selber aber keine Antwort, wie es weitergehe.
"Die Bundesliga ist gefordert, sich mit den Veränderungen des nationalen als auch des internationalen Marktes auseinanderzusetzen und zukunftsorientierte und adäquate Lösungen zu erarbeiten. Das ist im Moment nicht möglich." Die Befürworter der 50+1-Regel würden immer unterstellen, dass in anderen Ligen der Fußball wirtschaftlich ungesund sei. Das müssten diese schon Präzisieren: "Wenn ich mir die englische Liga ansehe, dann ist sie sportlich und wirtschaftlich eine einzige Erfolgsstory", behauptet Martin Kind.
"Nicht mehr wettbewerbsfähig"
"Wir sollten akzeptieren, dass andere Länder auch wissen, wie es funktioniert, sportlich und wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Jedes Land hat etwas unterschiedliche Wege, aber auch das sollte man respektieren." Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen sei die Bundesliga schon heute, aber auch perspektivisch nicht mehr wettbewerbsfähig. "Der Grund liegt im Wesentlichen in der 50+1-Regel", meint Martin Kind.
"Was alle nicht verstanden haben: Unser Antrag beruht nicht auf Veränderung der 50+1-Regel, sondern unser Antrag basiert auf Erhalt der 50+1-Regel unter Inanspruchnahme der 20-Jahres-Regel." Er sehe in keinem anderen Verein, dass ein Investor die 20-Jahres-Regel erfüllen würde. Nur wer wirtschaftlich das Risiko trage, sollte auch die Geschäftsführung berufen. Nur darum gehe es. Martin Kind werde kämpfen, bis er die Entscheidung habe und er hoffe, dass diese auch noch in diesem Jahr getroffen werde.
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