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Dlf-Sportgespräch mit Bernhard Heusler
"Wir wollen auf das Spiel, auf die Attraktivität nicht verzichten"

Nach Ansicht des ehemaligen Präsidenten des FC Basel, Bernhard Heusler, geht die Schere im internationalen Fußball immer weiter auf. Die Rekordsummen führten zu einer hohen Intoleranz gegenüber dem Spielcharakter, sagte er im Dlf-Sportgespräch. Viele Menschen regten sich darüber auf, wollten aber dennoch nicht auf die Spiele verzichten.

Bernhard Heusler im Gespräch mit Moritz Küpper |
    Bernhard Heusler, bis zum Sommer 2017 Präsident des FC Basel
    Bernhard Heusler, bis zum Sommer 2017 Präsident des FC Basel (AFP/ Franck Fife)
    Bis zum Sommer 2017 war Heusler Präsident des FC Basel und hat in dieser Zeit viel Wandel im nationalen und internationalen Fußball erlebt. Die Schere gehe international immer weiter auf. "So schön es ist, dass wir 20 Millionen verdienen können mit der Champions League, so erschreckend ist es festzustellen, dass diese 20 Millionen für einen Klub in England oder so gar nicht mehr von Relevanz sind." Diese Unterschiede wirkten sich dann auch immer auf die Gehaltsstruktur aus.
    Premiere League überholt Champions League
    Das viele Geld führe mittlerweile zu einer hohen Intoleranz gegenüber dem Spielcharakter. "Je mehr Geld im Spiel ist, desto mehr besteht ein gewisses Bedürfnis, das Ergebnis zu kontrollieren oder zumindest berechenbar zu machen."
    Bernhard Heusler im Gespräch mit dem Deutschlandfunk
    Bernhard Heusler im Gespräch mit dem Deutschlandfunk (Deutschlandradio/ Moritz Küpper)
    Die Premier und Champions League konkurrierten derzeit auf sehr vielen interessanten Märkten. Es sei kein Geheimnis, dass die Premiere League die Champions League überholt habe.
    Mit Blick auf den Rekord-Transfer von Neymar sagte Heusler:"Natürlich stellen wir fest, und das ist so ein bisschen die Frustration der Klub-Präsidenten der mittelgroßen Clubs: 'Uns trifft es, auf uns werden diese Regeln knallhart angewandt, wenn wir nicht rechtzeitig die Gehälter der Spieler zahlen (...) und die ganz Großen schlüpfen durch die Regeln hindurch'."
    "Natürlich kann man sich die Frage stellen, wenn man einerseits die Financial-Fairplay-Rule einführt, andererseits man natürlich genau von diesen Großklubs abhängt, wirtschaftlich, wie groß ist das Interesse, dann diese Großklubs aus dem Wettbewerb zu nehmen, wenn sie gegen die Financial-Fairplay-Rule verstoßen? Klar ist, dass da ein gewisser Interessenskonflikt besteht."
    Viele Menschen regten sich über die hohen Summen auf, seien sogar angewiedert "und gleichzeitig wollen wir auf das Spiel, auf die Attraktivität nicht verzichten."
    "Wenn wir nach mehr Regeln rufen, dann bewegen wir uns in die Richtung des nordamerikanischen Profisports und irgendwann werden wir vielleicht auch nicht mehr darum kommen, dass auf dem obersten Level ähnliche Regeln gelten."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
    Bernhard Heusler bestimmte von 2009 bis zum Sommer 2017 als Präsident und Mehrheitsaktionär die Geschicke des Schweizer Fußballklubs FC Basel. In dieser Zeit wurde der FCB achtmal Meister und nahm regelmäßig an der Gruppenphase der Champions League teil. Der 53-jährige promovierte Jurist, der heute als Rechtsanwalt arbeitet und Vorträge hält, hat auch diverse Funktionen innerhalb der UEFA und der ECA inne.