Im Februar bestätigte der Deutsche Handballbund die Verpflichtung von Christian Prokop als neuen Bundestrainer. Bis zum Saisonende blieb der "Trainer der Saison" der vergangenen Spielzeit noch parallel beim SC DHfK Leipzig. Nun ist Prokop Vollzeit-Bundestrainer. In den letzten Monaten habe ihm der Verband das Eingewöhnen aber einfach gemacht, so Prokop. "Ich habe hier perfekte Bedingungen vorgefunden, so dass die Eingewöhnung schon sehr gut vonstatten ging."
Wichtig sei ihm von Anfang an ein intelligentes Abwehrkonzept gewesen: "Es gibt Gegenspieler, wo man sehr weite Wege machen muss, sehr weit raus muss. Sie werfen einfach zu scharf und zu fest. Und es gibt andere Spieler, wo der gleiche Gegenspieler wieder sehr kompakt und defensiv verteidigt. Und dieses Switchen zwischen zwei Systemen soll es für den Gegner sehr schwer machen, uns zu berechnen."
Großer Pool talentierter Spieler
Deutschland habe nach seinen Aussagen eine "tolle" Jugendarbeit, die Vereine hätten in letzter Zeit viel investiert und dementsprechend habe er als Bundestrainer einen großen Pool an Spielern für die Nationalmannschaft zur Verfügung. Das sei ein Plus bei der Belastungssitation der Spieler. "Sicherlich sollte unsere Art und Weise, wie wir Handball spielen als Vorbild dienen, das würde mich und uns freuen. Wenn wir es packen, das Parkett flink zu überqueren, sehr flexibel zu verteidigen und auch sehr breit und diszipliniert vorne anzugreifen, dann glaube ich werden wir unser Land auch richtig stolz machen."
Angesprochen auf eine mögliche Titelverteidigung bei der anstehenden Europameisterschaft 2018 in Kroatien sagte Prokop: "Mit Sicherheit bin ich ein Freund von Demut und nicht überzogenen Zielen. Trotzdem möchte ich aber auch anspornenden. Die Ziele des deutschen Handballbunds und auch von uns als Sportlern sind hoch. Wir wissen aber, was für Nationen dort um Medaillen mitspielen. Es haben sich ganz viele Nationen weiterentwickelt und hochgearbeitet. In meinen Augen kommen circa acht Handballnationen dazu in Frage eine Medaille zu erringen. Also braucht man neben einer eigenen Weiterentwicklung auch das Quäntchen Glück, dass man die Endrunde dann auch wirklich erreicht."
Als Bundestrainer wolle er seinen eigenen Ehrgeiz auf die Mannschaft übertragen und nochmals erfolgreich sein für Deutschland mit einem emotionalen Handballspiel.
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