Im Gespräch diskutieren Helen Breit vom Fanzusammenschluss "Unsere Kurve" und die Fananwältin Angela Furmaniak. Der Deutsche Fußball-Bund wollte der Diskussion nicht beiwohnen.
Beide Gesprächspartnerinnen betonten, dass sie das Schimpfwort "Hurensohn", das Hoffenheim-Mäzen Hopp in den Stadien entgegengeschleudert wurde, nicht mögen. Helen Breit betonte aber, dass sie es für legitim halte, dass "Menschen in Sprechchören ihrer Wut Ausdruck verleihen". Vieles werde dabei zugespitzt und verkürzt. Die Anwältin Angela Furmaniak betonte, sie spreche sich deutlich gegen diesen Begriff aus, allerdings sei festzuhalten: "Es ist ein absolut üblicher Begriff im Fußballumfeld."
Helen Breit fordert, dass Verbote von Beleidigungen und Ahndungen, wenn es sie denn gebe, auch für alle gleichermaßen gelten. Auch Spieler dürften nicht beleidigt werden. Und Breit erweiterte die Perspektive und betonte, dass Menschenrechte durch Kooperationen mit Katar "mit Füßen getreten" werden. Um den Fußball " in Anführungsstrichen besser zu machen" müssten die Fans eingebunden werden.
Angela Furmaniak betonte, der DFB messe mit zweierlei Maß. Der Verband wolle mit Hopp einen Mäzen hofieren. Aber, so Furmaniak, "das hat aus meiner Sicht überhaupt nichts damit zu tun, dass man sich wirklich ernsthaft darum bemüht, das Problem, das es im Fußball ja gibt, von Sexismus, von Diskriminierung, von Rassismus wirklich ernsthaft anzugehen." Die Fans hätten am vergangenen Wochenende Korruption und Menschenrechtsverletzungen thematisiert. Beleidigungen seien da an allerletzter Stelle gewesen. In diesem Sinne hätte die "Hurensohn-Aktion" im Kontext mit Herrn Hopp möglicherweise etwas Gutes gehabt.
Was die Kollektivstrafen betrifft, die als Auslöser für die Proteste gegen Hopp gelten, sagte Helen Breit von "Unsere Kurve" dass der DFB Glaubwürdigkeit wieder aufbauen müsse. Das könne nur geschehen, indem der Verband die Kollektivstrafen in seiner Rechts- und Verfahrensordnung abschaffe.
Fan-Anwältin Angela Furmaniak ergänzte, die Fans hätten immer wieder einen Tritt gegen das Schienbein von den Verbänden abgekriegt. Irgendwann sei die Enttäuschung sehr groß gewesen, sodass das Ganze in die andere Richtung ausgeschlagen sei. Sie heiße nicht alles gut. Aber es liege nun am DFB, jetzt auf die Fans zuzugehen und deutlich zu machen, dass man gewillt ist, etwas am eigenen Verhalten zu verändern.
Kollektivstrafen, so Furmaniak, führten in aller Regel dazu, dass sich der Unmut eben nicht gegen die eigenen Leute richtet, sondern gegen denjenigen, der die Kollektivstrafen verhängt, nämlich den Verband.